Proc Fiskal: Insula auf 2 LPs

Powers kommt aus Edinburgh und ist damit weit entfernt vom Puls des Grimes, der in London schlägt. Seine aufgedrehten, koffeingeschwängerten Produktionen als Proc Fiskal sind schneller als normal und erreichen oft 160bpm.

„The Highland Mob“ ist seine Debüt-EP von 2017 und präsentierte seine Musik den Footwork und Drum’n’Bass Fans sowie der Grime Gemeinde. Auf die EP folgte eine weitere auf Cosmic Bridge, die aber mehr in Richtung Jungle wies. „Insula“ ist persönlicher, melodischer, dem Grime aber immer noch mit Herzenswärme verbunden und lässt hier und dort Field Recordings aus seiner Umwelt einfließen. Die Platte ist ein großer Schritt in punkto Vision mit feinen, fast schon pointilistischen Melodien und komplexen Edits, die an Grime Produzenten wie Terror Danjah erinnern und spielt mit japanischer Videogame Sounds, wie sie erst kürzlich auf der „Diggin‘ In The Carts“-Compilation auftauchten. „Ich glaube, ich mache Musik, um die Emotionen auszudrücken, die ich im Alltag nicht loswerde. Ich habe Clips vom Sprechen meiner Freunde eingefügt, von betrunkenen Menschen und dem schottischen Alltag, um festzuhalten, was gerade passiert – wie in einer Zeitkapsel. Die Benachrichtigungsounds der sozialen Medien sind darauf ausgerichtet, Serotonin beim Empfänger auszuschütten. Ich möchte, dass meine Musik genau so funktioniert, dass sie mich und andere Menschen glücklich macht, indem sich diese manipulativen Sounds positiv umdeuten lassen. Mir gefällt die Idee, die Macht der Manipulation zurückzugewinnen.“ Proc Fiskal ist im Alter von 21 bereits ein abenteuerlustiger und bedachter Produzent und sein Debütalbum ist reich an Ideen und ihrer Ausführung.