4 von 5
bluenote
Top 100 Rezensent
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
28. Juni 2014
So wie so
Diese neue Produktion von Peter Gabriel hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. War „New Blood“ noch ein überzeugender Ausflug ins Kreative, erwartet den Fan mit „Back To Front“ eine Alles in Allem gelungene Produktion, aber nichts wirklich Spektakuläres. Schon die Programmatik: 25th anniversary of „So“ macht klar, hier gibt es alt vertrautes Material. Gestaffelt in drei Teile: einen akusischen Opener, der bei „Family Snapshot“ fließend in einen elektrischen Teil mit Standards aus Peter Gabriel's Repertoire übergeht um dann mit dem kompletten „So“ Album zu schließen. Zwei Zugaben gibt es noch. Konzertende. Sieht man sich die Setlists an von dieser Tour (z.B. auf seinem eigenen Label mit der encore Serie oder auch auf setlist.fm) wird klar: bei dieser Tour gab es eine einzige Setlist für alle Konzerte: keine Abweichungen, nirgends. Was auch auffällt, im Unterschied z.B. zu „Secret World“ Tour oder „Growing Up“: es gibt außer zu Beginn keine Kommunikation mit dem Publikum, keine Ansagen, nichts. Eine recht distanzierte Veranstaltung. Bei jedem Sinfoniekonzert ist mehr Kommunikation. Einige Songs erfahren ein geringfügiges Neuarrangement mit Akkordeon oder Cello, manche Songs (Digging In The Dirt“, „No Self Control“) haben ein leicht schleppendes Tempo. Aber sonst: keine Überraschungen. (Etwa zu den auf seinem Label erhältlichen Konzerte z.B. in Gelsenkirchen oder Dresden aus 2007 ein himmelweiter Unterschied). Um es nochmal hervorzuheben: alle Songs werden auf allerhöchstem technischen Niveau geboten, aber z.B. „Come Talk To Me“ von der „Secret World“ Tour ist um Klassen besser (wenn man sich auf die DVD bezieht). Peter Gabriel steht seit Genesis Tagen für das Gesamtkunswerk: Musik und Acting. Und damit steht „Back To Front“ sicher in der dritten Reihe nach „Secret World“ oder „Growing Up“.
In anderen Rezensionen wird teilweise die Abmischung verrissen. Sicher ist, dass das DTS hier doch eher sehr dezent ist, dem Stereomix klar vorzuziehen ist, aber eine räumliche Abbildung: Fehlanzeige. Dafür ist aber das Klangbild insgesamt fein gestaffelt, so dass auch zarte Anschläge auf der Akustikgitarre sauber zu hören sind. Was an anderer Stelle moniert wird: dass die Abmischung zu basslastig sei, kann ich so nicht bestätigen.
Die Videoproduktion lässt keine Wünsche offen, was Schärfe und Kontrast angeht.
Am Soundmix der CDs gibt es nichts auszusetzen.