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quipmusic
27. November 2014
Jetzt dauernd langweilig!
Mag sein, das Herbert Grönemeyer sein Jetzt gefunden hat, mitten in seinem Leben steht, fest verankert. So sagt er es jedenfalls - und nicht nur er: vollmündig wird das gerade medial in Bezug auf "Dauernd Jetzt" bekundet und bejubelt.
Sein neues Album kommt durchaus mit breiter Brust daher, teilweise volltönig, teilweise ermahnend. Die Texte driften oft in pseudo-metaphysisch-lyrische Phrasen ab, die wohl nur Herbert selbst versteht. Die Produktion wirkt glatt und zugleich auf Breitband-Band-Sound gebügelt.
Überzeugt aber nicht!
Lässt sie gerade die vielherzitierte gute Laune, den Spielwitz, die Finesse vermissen, die sie postuliert und Grönemeyers längst vergangene Zeiten wieder zurückwünscht. Die Songs sind größtenteils einfach langweilig, egal wie breit und bedeutungsschwanger sie vorgetragen oder hochgelobt werden. Esprit leider gleich null! Selbst bei Titeln wie "Der Löw" gibt es weder Grund zum Schmunzeln noch zum einvernehmlichen Zunicken. Ohne Aha-Effekt wabert ein durchaus zäher Brei durch die gesamte Scheibe, der keine wirkliche Lust aufs Zuhören vermittelt.
Und da kann Grönemeyer noch so sehr in seinem Leben angekommen sein: musikalisch nimmt er einen hier nicht mit - man ist eher mitgenommen von einem "Dauernd Jetzt" im hörbaren Nirgendwo. Aber vielleicht trifft er danit ja den Zahn der heutigen Zeit!?