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Thomas44
Top 100 Rezensent
27. Oktober 2017
Kryptisch linear
Ein Album wie "Das Licht dieser Welt" schreibt man nicht mal so einfach und schnell. Und so ist es auch mit dem Hören der einzelnen Lieder. Da ist nicht eines, das man einfach nebenbei laufen lassen sollte, zumindest nicht beim ersten Abspielen der Platte.
Gisbert zu Knyphausen hat ein Werk geschaffen, dass das Leben sehr reflektiert, mit all seinen Hoffnungen, Enttäuschungen, Verleugnungen und Selbstbetrug. Und trotzdem ist der Grundtenor des Albums ein positiver. Die Texte bieten einen realistischen Blick auf die unterschiedlichsten Facetten des Lebens, auf unser Streben nach Glück, nach Freiheit und Unabhängigkeit. Doch da ist der schmale Grat zwischen unseren Zielen und der Einsamkeit ( Unter dem hellblauen Himmel). Dauernd rennen wir etwas hinterher, ohne es, zumindest nicht auf dem eingeschlagenen Weg, erreichen zu können ( Keine Zeit zu verlieren). "Kommen und Gehen" ist mit Abstand das am deutlichsten verfasste Lied, schonungslos werden Leben und Tod behandelt, auch der Tod zu Unzeit, wenn ein Kind verstirbt und der Umgang mit Trauer.
Zwei der 12 Songs sind in englischer Sprache verfasst, was aber keinen Bruch darstellt, der Anspruch ist wie bei den übrigen Liedern. Das letzte Stück ist ein Instrumental, dass die Platte leicht swingend ausklingen lässt. Mit dem Titel " Etwas besseres finden wir überall" erinnert G.z K. an den leider zu früh verstorbenen Weggefährten Nils Koppruch, mit dem er das Lied geschaffen hat.
Die Qualität der LP ist hervorragend, sie klingt besser als die beiliegende CD.
Auf den Innenseiten des Klappcovers sind die Texte abgedruckt. Deren Mitlesen macht das Nachdenken einfacher. Die Musiker haben auf dem Innencover der sehr wertig und künstlerisch schön gestalteten Platte Erwähnung gefunden, so dass keine Wünsche offen bleiben.
Das jüngste Werk Gisbert zu Knyphausens ist eine klare Empfehlung wert.