4 von 5
spacelord
12. Februar 2021
Das etwas andere Foo Fighters-Album
"Medicine at midnight" dürfte einige Foo Fighters-Fans der ersten Stunde nach dem ersten Hördurchgang eher ratlos zurücklassen. Die Band ist hörbar bemüht, Songs anders anzugehen und den eigenen Soundkosmos zu erweitern. Auffällig ist, dass dabei mehr Wert auf Rhythmik gelegt wurde. Bei vielen Songs dominiert eher der Bass als die Gitarren. Die Songs klingen insgesamt poppiger und es kommen vermehrt Background-Chöre zum Einsatz. Leider ist die Scheibe mit insgesamt 9 Songs und einer Spielzeit von gerade mal etwas über 36 Minuten sehr kurz ausgefallen. Dies wäre an sich nicht weiter schlimm, wären da nicht einige Ausfälle zu beklagen, wie etwa der äußerst mittelmäßige Opener "Making a fire", die käsige Altherren-Rockballade "Chasing Birds" und der doch arg anbiedernde Rausschmeißer "Love dies young" incl. Kiss-Gedächtnis-Basslauf ("I was made for loving you"). Der Rest ist klasse und macht Laune. Herausragend sind vor allem die Singleauskopplungen: das rockige "No son of mine", die Halbballade "Waiting on a war" und das anfangs sehr zwiespältig aufgenommene "Shame Shame". Auch das abwechslungsreiche "Cloudspotter" weiß zu überzeugen, "Holding Poison" hat zumindest eine tolle Bridge und "Medicine at midnight" ist einfach ein guter Popsong.
Die Vinyl-Ausgabe enthällt eine schlichte weiße Innenhülle sowie zusätzlich eine zweite, bunt-bedruckte Innenhülle. Außerdem gibt es ein Beiblatt mit Texten. Es fehlt leider ein Download-Code.
An Großtaten wie "Wasting light" oder das für viele immer noch beste Foo Fighters-Album "The colour and the shape" reicht dieses Album nicht heran. Auch vermisst man Übersongs wie "The Pretender", "All my life", "Times like these" oder "Everlong".
Mit viel Wohlwollen reicht es daher "nur" für knappe 4 Sterne.