5 von 5
Paul Butterfield
28. November 2015
15 Jahre Wartezeit bis zu einem der besten Live-Alben aller Zeiten
Gott ist Vinylfan - anders kann es nicht sein. 15 Jahre hat es gedauert, dann wurden meine Gebete erhört. Eines der besten Live Alben der Geschichte ist endlich auf Vinyl erschienen - und dann auch noch in voller Länge. Bei der CD (Live at Blues Alley) mussten wir uns noch mit einem Extrakt begnügen. Nun liegt endlich das gesamte Konzert dieser leider viel zu früh verstorbenen Sängerin vor. Wer glaubt, die endgültigen Versionen von "Cheek to Cheek" oder "Son of a preacher man" schon im Schrank zu haben, wird hier nochmal eines besseren belehrt. Diese unglaubliche Dynamik, unterstützt durch die genialen Zuspieler Lenny Williams (Piano), Chris Biondo (bass) und Raice McLeod an den Drums lässt den geneigten Zuhörer glauben, sich gleich neben dem Toningenieur am Mischpult zu befinden. Die Version von "Bridge over troubled water" war Anlass einiger meiner Freunde, sich diese Platte zuzulegen. Überhaupt darf sich hier auch der etwas zaghafte Jazzfan herantrauen. Denn nicht nur bei Jazzklassikern wie dem Duke Ellington Meilenstein "It don't mean an thing" läuft es einem kalt den Rücken herunter - auch der Box Tops Hit "The Letter" erlebt hier eine weitere musikalische Auferstehung. Wer es schafft, hier tatsächlich nach einer Platte schon aufzuhören, hat bislang nur Musik mit einem Klöppelschläger auf Kokosnüssen gehört. Dieses 4-fach Live Album ist kein Konzert - es sind 120 Minuten Lebenszeit, an die man sich bis zum Schluß gerne erinnert.
Einmal gehört - für immer infiziert.
Und zum Schluß noch die Meldungen für die audiophile Gemeinde: Nein - leider auch hier keine gefütterten Innenhüllen. Man kann eben nicht alles haben. Klangqualität: allererste Sahne, Platten absolut plan.