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soundsurfer
29. September 2016
Wish I were there
Seit Jahren ist die deutsche Pink Floyd Tribute Band „Echoes“ nun schon auf dem Gebiet der musikalischen Traditionspflege recht erfolgreich unterwegs.
Mit „Barefoot to the moon“ ist den Musikern um Sänger/Gitarrist Oliver Hartmann (die allesamt noch in diversen anderen Projekten, wie z. B. Avantasia, mitwirken) nun aber etwas ganz Außergewöhnliches gelungen.
Aufgenommen im intimen Rahmen des kuscheligen Aschaffenburger Stadttheaters präsentiert die Band hier ein rein akustisches Best of-Programm (Schwerpunkt „DSOTM“ und was danach kam…) der britischen Psychedelic-Pioniere.
Man mag sich zunächst nur schwer vorstellen können, wie der Floyd´sche Klangkosmos ohne die elektronischen Keyboardsounds eines Richard Wright und ohne die unverwechselbare Stratocaster von David Gilmour funktionieren kann.
Aber die musikalisch überaus versierte Band (verstärkt um jeweils zwei Cellistinnen und Geigerinnen) schafft das in einer Art und Weise, die absolut fasziniert. Man glaubt dem Kern und der Quintessenz dieser Musik noch nie so nahe gekommen zu sein und muss wieder einmal feststellen, dass die Herren Waters&Co nicht nur großartige Soundarrangeure, sondern in erster Linie ganz formidable Songwriter waren.
Wie liebevoll und ideenreich „Echoes“ das alles interpretiert und inszeniert, das muss man einfach gesehen haben. Allein der Einfallsreichtum bei den Intros zu „Shine…“, „Wish…“ oder „Money“ ist die Investition in diese (auch klang- und bildtechnisch optimal aufgenommene) DVD schon für sich wert. Und ein Song wie „Nobody home“ wächst hier – nur interpretiert auf einem Steinway-Flügel und unterstützt von der bereits erwähnten Streicherbesetzung – zu einer Intensität und Größe an, die einem fast den Atem raubt.
Das ist keine einfache Coverband.
Das ist eine einzigartige Verbeugung vor einer der prägenden Gruppen der Rockgeschichte.
Das – man kann es nicht anders sagen – ist große, eigenständige Kunst.
Theoretisch müsste diese DVD sich abermillionenfach verkaufen, denn ich kann mir kaum einen Pink Floyd Fan vorstellen, der davon nicht fasziniert wäre…OK, aber wir alle wissen ja auch, diese Welt ist nicht gerecht.
Shine on, you crazy diamonds!
Bei diesem Konzert wäre man liebend gerne dabei gewesen.