5 von 5
Anonym
28. September 2017
Live At Pompeii LP bzw. BluRay
Also, ich hatte jetzt Gelegenheit einmal beide Versionen BluRay und LP ausschnittsweise (heute Abend, kommt dann das ganze Konzert) zu hören. Sollte sich etwas an meinem sehr subjektiven Eindruck ändern, werde ich ich es nachträglich einfügen.
Für mich sind beide Veröffentlichungen auf der einen Seite ein wunderbares Zeitdokument. Gilmour zeigt hier mit seinen Musikern, Guy Pratt (seit Jahrzehnten an seiner Seite),Greg Phillinganes (u.a Toto, Michael Jackson, Lionel Richie), Chester Kamen (u.a. Roger Waters, Bryan Ferry, Paul McCartney, Massive Attack), Chuck Leavell (u.a. Allman Brothers, Eric Clapton, George Harrison) wo der akustische, aber auch der visuelle Hammer hängt. Da können sich viele noch ein Scheibchen abschneiden.
Ob der Mitschnitt der Weisheit letzter Schluss ist, will und kann ich nicht bewerten. In jedem Fall ist es ein toller Livemitschnitt für Pink Floyd-Fans macht Spass und gehört in jede Sammlung. In meinen Augen deutlich lebendiger und direkter als "Pulse" und "Delikte Sound Of Thunder" es waren. Die Band ist jeder für sich als Einzelmusiker identifizierbar und auch ortbar. Wie ich glaube gesehen zu haben, verwendet keiner der Protagonisten In-Ear-Monitoring. Das kommt alles sehr relaxt und cool daher und macht allen auf der Bühne sichtbar Spass. Nachdem die Bühne ja nicht all zu groß ist, mussten alle etwas zusammenrücken. Das erweckt schon ein bisschen den Eindruck einer Jam-Session – mit bombastischem Sound. Bei dem ein oder anderen Lied merkt man nicht nur den Background-SängerInnen die Freude an, Teil der Lieder zu sein, mit denen sie aufgewachsen sind. Manche Interpretationen gehören für mich zum besten, was ich bisher von Pink Floyd, David Gilmour, Roger Waters auf LP/CD gehört habe – z.B. "The Great Gig In The Sky". Eine tolle Hommage an Rick Wright.
Also, egal wie, ganz subjektiv: Für mich ist diese Veröffentlichung ein Geschenk. Soviel Pink-Floyd-Klassiker live gab es seit Pulse nicht mehr. Ich denke beiden bisherigen Pink-Floyd-Live-Veröffentlichungen der 80er und 90er ist diese eine Nasenspitze voraus. Das gilt in meinen Augen auch für David Gilmour Live in Gdansk, das schon eine Wucht war. Der Eindruck, das Live Live ist, war nie höher. Der Mitschnitt ist natürlicher, direkter, näher an den Musikern. Ein Genuss. Vergleiche mit Waters-Live-Veröffentlichungen mag ich eigentlich nicht anstellen. Auch die sind absolut hörenswert, nur hat er es schwerer: Ich leide und zucke jedes Mal, wenn sich ein toller Gitarrist abmüht, ein Gilmour-Solo zu imitieren oder den zweiten Weg wählt und ein eigenes Solo einbaut. In beiden Fällen kann man nur verlieren, weil diese Gitarre in ihrem Gefühl und ihrer Tiefe einfach unnachahmlich Pink Floyd geprägt hat. (Drum gefällt mir die neue Waters ebenfalls ganz außerordentlich. Er hat es geschafft, der Gitarre so wenig Raum zu geben, dass man sich ein Gilmour-Solo selbst reinträumen kann:-).