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Ralf G.
Top 10 Rezensent
20. Mai 2016
Es fließt....
2014 überraschte der „bekennende Nichtmusiker“ mit zwei hochgelobten Kollaborationen mit Karl Hyde. SOMEDAY WORLD präsentierte tanzbaren Electronic-Pop, während HIGH LIFE diesen Ansatz in etwas avantgardistische Gefilde verschob. Nun ist Brian Eno wieder als Solist unterwegs und bewegt sich in den von ihm quasi miterfundenen Gefilden der sich langsam entwickelnden Ambient-Klangräumen. THE SHIP handelt von der technikgläubigen Hybris der Menschheit, die zu Katastrophen führt, wie dem Untergang der „Titanic“ oder den monströsen Materialschlachten des Ersten Weltkriegs. Eno arbeitet meist mit ruhigen Klangtapeten, die wie sanfte Wellen kommen und gehen. Da die Brutalität des Themas musikalisch kaum ausgedrückt wird, führt dies bei Songspielzeiten von über 21 Minuten allerdings auch zu Längen. Hierzu hat Eno Texte geschrieben, die er mit sonorer Stimme, manchmal Vocoder-verfremdet, auch gleich selbst vorträgt. Da das Projekt als 3-D-Installation konzipiert wurde, fehlt der reinen CD-Fassung womöglich manchmal die visuelle Komponente. Mit einer Adaption des Velvet Underground Songs „I’m Set Free“ überrascht er zum Schluss des Albums.