4 von 5
pälzer
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
28. November 2010
auf dem Weg nach oben
Beth Harts erstes Album "Immortal" war eine unglaublich intensive Mischung aus Hardrock, wunderbaren Balladen und vor allem ihrem wahnsinnig expressiven Gesang. Verstörend intensiv und gefühlsbetont bis zum Exzeß. Die folgenden Alben wurden schwächer, drifteten mehr in belanglosen Stadionrock ab - was wohl auch mit dem exzessiven Leben der Künstlerin zusammenhing. Aber die Musik scheint für Hart auch eine Therapie zu sein - man schaue sich nur einmal die Videos auf youtube an: sie singt, als ginge es um ihr Leben. "37 Days" war eine Rückkehr zur Form und das neue Album ist noch etwas stärker. Sie nimmt sich stimmlich zurück, klingt kontrollierter und zeigt besonders ihre Stärken als Songwriter. Das zurückhaltende "My California" eröffnet die CD und setzt den Ton: besinnlich, leicht wehmütig - aber der intensive Unterton bleibt erhalten. Die meisten Stücke sind eher ruhig, geraten auch leicht ins Breitwandformat (Wunderkerzen und brennende Feuerzeuge im Konzert) - bleiben aber auf hohem Niveau. Nichts klingt aufgesetzt, die Texte sind ehrlich und zum großen Teil autobiografisch. Ab und an wird es rockiger und Harts Stimme wird wieder härter und bedrohlicher. Der Höhepunkt kommt zum Schluß: "Oh me, oh my" - nur ihre Stimme und Klavier (klingt wie ein Livetrack). Und hier ist sie wieder, diese Powerstimme mit den unglaublichen Gefühlsausbrüchen. Ich würde Beth Hart wünschen, daß sie endlich einmal richtigen Erfolg hat - diese Platte wäre ein Grund dafür.