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Anonym
22. April 2017
Auf dieses Album habe ich lange gewartet…
Nachdem mich die letzten Alben von Arjen Lucassen nicht mehr 100%ig überzeugen konnten, finde ich „The Source“ nun wieder ziemlich überragend. Es gab ja bereits mit „The Day That The World Breaks Down“, „Everybody Dies”, „The Source Will Flow“ (Fan-made video) und „Star Of Sirrah” einen beträchtlichen Teil des Doppelalbums vorab zu hören, und bereits der erste der erwähnten Tracks (gleichzeitig der Opener des Albums) hat mich komplett umgehauen. So viele verschiedene Stile in einem Stück, teils mit Flöte und Cello, teils mit einem heavy Riff, zudem mit einem bluesigen Mittelteil und 11 verschiedenen Sängern!! Für mich der absolute Oberhammer. Aber auch die übrigen Tracks funktionieren für sich allein und fügen sich perfekt in das Gesamtbild ein.
Einige der Sänger kannte ich bisher noch gar nicht, vor allem Michael Mills hat mich hier begeistert. Wie viele Tonspuren der übereinander gebraten hat, unglaublich! Aber auch die anderen Sänger machen ihre Sache durchweg hervorragend (selbst Tobi Sammet hat mich nach vielen, vielen Jahren mal wieder überzeugt, die Rolle passt zu ihm).
Musikalisch (vom Stil her) würde ich das Album in etwa bei „The Human Equation“, allerdings auch mit folkigen Elementen a la „Into The Electric Caste“. Da diese beiden meine Lieblingsalben von Ayreon sind, ist das für mich die bestmögliche Kombination.
Kurz zur Story: Es handelt sich um ein die Vorgeschichte zum 2008er Album „01011001", dessen (zumindest für mich) ziemlich abstrakte Story nun besser verständlich wird. Überhaupt ist die Aufmachung als Digibook äußerst gelungen: Alle Darsteller sind klar charakterisiert und zu jedem der 4 Chroniken (2 Chroniken pro CD) gibt es eine erläuternde Einleitung. So ist die Story schnell und leicht verständlich. Beim ersten Hören (ohne Booklet) war ich über das Ende des Albums erstaunt, hatte ich doch ein (mehr oder weniger) grandioses Ende erwartet. Stattdessen klingt das Album ziemlich unspektakulär aus. Mit Booklet wird dann aber deutlich, dass es sich um eine unerwartete Wendung in der Story handelt und den Übergang zu „01011001" bildet. Zudem gibt es im Booklet viele Skizzen, z.B. mehrere vom Raumschiff „Starblade“. Auch werden Verbindungen zu anderen Ayreon-Alben deutlich.
Um den Fragen nach dem Rezensionsdatum zuvorzukommen: Ich habe das 2CD+DVD-Digibook via Ayreon-Shop bzw. dessen Plattenfirma vorbestellt (mit Arjens Unterschrift). Diese wurde bereits am Gründonnerstag von Holland aus versendet, weshalb ich die CD überglücklich 9 satte Tage vor VÖ in der Post hatte.
Die DVD beinhaltet 4 Videos in Stereo- und 5.1-Ton und das komplette Album im 5.1-Mix. Zudem gibt es ein halbstündiges „Making of“ mit Interviews und Aufnahmen aus den Recording-Sessions (für mich überragend Ed Warby bei den Aufnahmen zu „Planet Y Is Alive“). Allerdings gibt es bei den Interviews und beim „Making of“ keine Untertitel (außer englische, wenn Arjen sich auf Holländisch unterhält). Wer also der englischen Sprache nicht so mächtig ist, dem geht hier etwas an Mehrwert verloren.
Zusammengefasst, für mich jetzt schon das Album des Jahres. 88 Minuten Musik, so vielseitig wie lange nicht mehr, mit Bonus-DVD zu diesem Preis! Wer Ayreon mag, kann hier bedenkenlos zugreifen.