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pälzer
Top 25 Rezensent
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
10. August 2011
Glühender Südstaaten-Soul
Über Warren Haynes als Gitarristen noch etwas zu sagen ist müßig - wer Allman Bros. oder Gov't Mule kennt, weiß den seidigen, fließenden Ton des Mannes zu schätzen! Allerdings kommt sein Solo-Album etwas anders daher - da besinnt er sich wohl auf seine Wurzeln, seine Einflüsse - und die liegen ganz klar im Memphis-Soul der Sechziger. Schon beim ersten Anhören des Albums wird klar, daß hier keine moderne Bluesrockscheibe (Flinkfinger-Gegniedel, wuchtiger, lauter Sound etc.) gemacht wurde, sondern daß hier mehr der Sound der frühen Allman's, der Memphis-Sound - und Booker T. & the MG's Pate gestanden haben. Dafür gewinnt die Platte nach jedem Anhören! Die Songs werden durchaus länger gespielt, die Band spielt kompakt und inspiriert (u. a. mit Ivan Neville und Ian McLagan an den Keyboards) und man hört sehr deutlich, daß die Musiker hier ganz bei sich sind, niemand muß hier irgendjemand irgendetwas beweisen. Schon der Titeltrack zeigt die ganze Klasse des Albums: glühende Leidenschaft - aber nicht herausgebrüllt, sondern langsam hochgekocht. Bei "Sick of my Shadow" werden Funk-Elemente verarbeitet, "Everyday will be like a Holiday" (die einzige Fremdkomposition) ist mein Favorit, "Your wildest dreams" ist eine wundervolle Hommage an Otis Redding - Warren Haynes glüht hier wirklich mit einem sehr leidenschaftlichen Vortrag (und das Saxophon ist spitzenmäßig!) und der letzte Song ist der beste Joe-Cocker-Song seit 25 Jahren! Wie gesagt, die Platte muß man öfter hören - aber dann will man nicht mehr damit aufhören! Die Preßqualität der LP's ist astrein und der Sound dicht und klar. Eine unbedingte Kaufempfehlung!