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Radeon
03. November 2012
Die Sonne wirft lange Schatten
Jetzt nach mindestens viermaligem Anhören kann ich genauer sagen, was mich an diesem Album bewegt.
Um es vorweg zu nehmen, es ist nicht viel.
Es gibt wenige Lieder, die gut sind, aber mit gut sind sie leider schon beschrieben. Sonne selbst ist mit dem Grafen wahrscheinlich gut besetzt. Der Text passt aber in keiner Weise zur eher klassischen Popaufmachung der Melodie. Es ist ein schönes Lied, aber keines, an das man sich in 20 Jahren noch erinnern wird.
Sehr viele neue Lieder wirken fast wie ein einheitliches Geplätscher, teilweise sogar langweilig. Das bin und war ich von Schiller nie gewöhnt. Synthesizer und Elektro, wo man hinhört. Viele Lieder heben sich trotz ihrer Sänger/innen kaum noch von herkömmlicher Popmusik ab. Sahara Avenue, Sonnenuhr, Reprise u.a. sind Beispiele für eine gute Einschlafmelodie, ziemlich charakterlos. Bei einigen Liedern wartet man vergebens auf den Höhepunkt...
Die lebendige, facettenreiche und einprägsame Musik steht mit diesem Album vor dem Abgrund. Schiller war für mich seither der Inbegriff für Grandiosität in Sachen Musik. Leider ist dieses Album in keiner Hinsicht mit seinen ersten auch nur einen Vergleich wert.
Es ist sicher schwierig, jedes Mal aufs Neue die hochgesteckten Ansprüche der Fans zu befriedigen und sich selbst ständig zu überbieten. Doch Christopher van Deylen sollte seinen Schaffensprozess nach diesem Album eher auf Qualität statt auf Quantität orientieren. Weniger Lieder, dafür mehr Charakter.