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pälzer
Top 25 Rezensent
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
22. Juni 2011
hier fängt der Steinschlag an!
Im Vergleich zu den anderen Alben der frühen Steinzeit hat hier die amerikanische Firma nicht zu hart eingegriffen: es wurde nur ein Song des Originalalbums ("Mona" von Bo Diddley) weggelassen und dafür "Not fade away" (mit Bo-Diddley-Beat) an den Anfang gesetzt. Damit kann man leben. Die Songs bestehen aus Chuck-Berry-Adaptionen, Blues- und frühen Soul-Covern und eigenem (unter Nanker-Phelge und bei "Tell me" unter Jagger/Richards). Im Vergleich zu vorher erschienenen Singles und EPs ist es den Stones auf ihrem Debüt-Album gelungen, ihren harten Live-Sound ziemlich genau im Studio zu reproduzieren. "Route 66" und "Carol" gehen ab wie die Post (früher) und die Blues-Stücke zeigen schon sehr deutlich das tiefe Verständnis dieser Jungs für die schwarze Musik (im Gegensatz zu vielen anderen machten sie auch nie ein Hehl aus ihrer Verehrung der Bluesgrößen). Und genauso stark zeigt sich schon ihre Fähigkeit, sich jeden Song so anzuverwandeln, daß er wie ein typischer Stones-Song klingt (obwohl man damals ja noch gar nicht wußte, wie ein Stones-Song klingen muß). Alles hat einen rauen, direkten Sound und man kann durchaus erkennen, daß hier Vollblutmusiker am Werk sind. Einzig die Ballade "Tell me" fällt etwas aus dem R&B-Rahmen - aber gerade solche langsamen, akustischen Songs sollten später ja zu einer sehr starken Seite der Band werden. Alles in allem: man nannte das damals "Beat", es war R & B und es bleibt ein Klassiker der frühen Rockmusik!