5 von 5
Scotsfan
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Alter:
45 bis 54
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Geschlecht:
Männlich:
19. April 2013
Die musikalische Intelligenz eines gereiften Ian Anderson
Ich war sehr skeptisch: Was sollte das? Versucht mal wieder ein Altrocker, im alten Saft zu schmoren und dort wieder anzuknüpfen, wo er mal in seinen besten Zeiten war?
Nach Anhören dieses Albums stellte ich dann fest, dass es sich gelohnt hat, das (relativ wenige) Geld zu investieren. Ian Anderson kann es immer noch - und wie. Wer erwartet, dass dieses Album nahtlos in gleicher Genialität an TaaB 1 anknüpft - dieses ist sowieso kaum möglich -, wird enttäuscht sein, weil er nicht bedenkt, dass das nach so langer Zeit gar nicht funktionieren kann. Was Anderson und seine exzellente Musikertruppe hier machen, ist nahezu die Quadratur des Kreises: Anknüpfen an einen Vorgänger, ja, aber unter Berücksichtigung eines Zeitenwandels, ohne den Progressive Rock zu verraten.
Ich erspare mir hier eine ausführliche Rezension, die überlasse ich den Profis dieses Genres. Mir gefallen die Songs, die Texte, die Melodien, die Professionalität und Emotionalität des Spiels, die musikalische Intelligenz, die feine Ironie und natürlich das Instrumentalspiel aller Beteiligten. Hut ab! So etwas auf die Beine zu stellen, erfordert viel, viel mehr als ein bisschen nostalgisches Herumgerocke (vgl. Joe Cocker - uff, wie peinlich).
Ich hätte nie gedacht, dass Anderson solch ein Kunststück noch einmal hinbekommen würde.
Absolute Kaufempfehlung für Menschen, die Tull mögen und neugierig, aber auch aufgeschlossen sind.