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Moritz
23. Juni 2013
Kein Spaß - Beobachtungen über das Leben.
'Wo er einen Spaß macht, liegt ein Problem verborgen.' Dieser Satz, den Goethe vor fast 200 Jahren über Lichtenberg schrieb, kommt mir bei den Alben von (Georg) Ringsgwandl regelmäßig in den Sinn, auch bei diesem Album und obwohl er mit seinen (oft eben nur vermeintlichen) Späßen schon seit ein paar Jahren deutlich sparsamer umgeht. Die hat er auch nicht nötig, seine Texte sind Alltagsbeobachtungen über das menschliche Miteinander und die damit verbundenen Kommunikationsprobleme, über Verlogenheit, Betrug und Selbstbetrug, über Außenseiter und Verlierer, über Einsamkeit und, im letzten Lied dieser Scheibe, über den Tod.
Seine Band hat Ringsgwandl wiedermal komplett ausgetauscht, einerseits schade, bedenkt man die Qualität der vorangehenden Alben, andererseits ist das Ergebnis auch diesmal musikalisch einfach gut und typisch Ringsgwandl; eine Art moderner Blues, der gerne mal Anleihen im Rock, Funk und Jazz nimmt.
"Nur Irre haben mein Zeug im Plattenschrank" heißt es in 'I hob nur di'; nun gut, zu diesen Irren zähle ich mich gerne und stelle mir auch das zehnte Werk von Georg Ringsgwandl in den Plattenschrank. Aber gewiss nicht, um es dort verstauben zu lassen.