5 von 5
spacelord
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Alter:
35 bis 44
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Geschlecht:
Männlich:
16. April 2011
Rückbesinnung auf alte Stärken
Das härteste Foo Fighters-Album aller Zeiten hatte Bandkopf Dave Grohl schon Wochen vor der Veröffentlichung von "Wasting Light" angekündigt - aufgenommen in der heimischen Garage. Um diese Aussage zu bekräftigen, stellte man vorab das Video zu "White Limo" ins Netz. Ein Bastard von einem Song, bei dem Dave Grohl seine Stimme durch einen Verzerrer jagt und sich im wahrsten Sinne des Wortes die Seele aus dem Leib schreit. Angesichts dieses Vorboten musste man Grohls Ankündigungen einfach Glauben schenken.
Hört man sich nun das Album komplett an, wird die aufgebaute Erwartungshaltung - zumindest ein wenig - enttäuscht, denn "White Limo", das unbestritten einen der Höhepunkte auf "Wasting light" darstellt, ist der mit Abstand krachigste Song der Platte und zudem der einzige, der tatsächlich nach Garage klingt. Der Garagen-Faktor reduziert sich bei den restlichen Songs wohl eher auf den Aufnahmeort und den Spirit, der während den Aufnahmen geherrscht haben muss, als auf den Sound - denn der kommt äußerst wuchtig und trotzdem differenziert rüber. Dafür zeichnet Produzenten-Legende Butch Vig, der seinerzeit auch Nirvanas "Nevermind" produzierte, verantwortlich.
Auffällig ist, dass die Foo Fighters sich diesmal wirklich auf ihre Stärken beschränken: So bietet das Album durchgehend mitreißende, euphorisierende, eingängige Rocksongs. Balladen, Akustisches und Americana-Anleihen, die auf den letzten Veröffentlichungen zunehmend in den Vordergrund rückten, sucht man diesmal vergeblich. Allenfalls "I should have known", bei dem auch Grohls alter Nirvana-Kollege Krist Novoselic mitmischt, grast zunächst ruhigere Gefilde ab, bevor es sich langsam auftürmt und als Rocksong endet.
Den Foo Fighters ist mit "Wasting light" ein erfrischend rockiges Album mit einer Reihe von großartigen Songs - und vor allem ohne einen einzigen Lückenfüller - gelungen. So gut waren sie seit "The Colour and the shape" nicht mehr und das liegt immerhin schon 14 Jahre zurück.