4 von 5
Anonym
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Alter:
35 bis 44
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Geschlecht:
Männlich:
13. März 2013
Meisterwerk in Super Deluxe Ausführung mit einigen Schwächen
Selbst dem durchschnittlichen Clapton-Follower dürfte "Slowhand" aus dem Jahr 1977 hinreichend bekannt sein. Daher dazu nur ein paar kurze Worte: Das Album "Slowhand" ist sicherlich ein herausgehobener Klassiker im Schaffen von Eric Clapton. Anders als als viele andere Alben weist es keine Lückenfüller auf - es wirkt wie aus einem Guss. Die Songauswahl geht von Rockern, Blues-Shuffle bis hin zu Country-lastigen Material. Anders als bei den vorherigen Albern nach seinem Comeback 1974 sind hier nun auch wieder starke und knackige Gitarrensoli zu hören (zuvor hat er sich doch sehr zurückgenommen). Diese sind aber anders als zu Cream-Zeiten viel pointierter und auf den Punkt gebracht. Auch heute sind die Signature-Stücke "Cocaine" und "Wonderful Tonight" noch in den Setlists von EC live shows zu finden.
Die Deluxe Version kommt ergänzt um 4 Studio-outtakes. Diese sind ganz nett aber auch nicht zwingend. Klanglich kann ich keine großen Unterschiede zu der Remaster-Fassung aus den 90igern feststellen.
Interessant wird die Super Deluxe Ausgabe des Albums durch die komplette Liveaufnahme aus dem Hammersmith Odeon aus dem April 1977. Die show ist excellent - EC in guter Spiellaune, inspiriert und die Band perfekt eingespielt. Die show liegt im zeitlichen Zusammenhang zu den slowhand sessions - spiegelt aber nicht das Tourprogramm zum slowhand album 1977/1978 wider, sondern ist das Abschlusskonzert zum Vorgängeralbum "No Reason to Cry". Insofern etwas verwunderlich, dass man nicht die professionell aufgenomme Show aus Santa Monica vom Februar 1978 als Live-Ergänzung zum Slowhand Jubiläum gewählt hat - das wäre inhaltlich stimmiger gewesen. Nichtsdestrotrotz ist es sehr schön, dass man die Hammersmith show vom April 1977 jetzt komplett offiziell im ansprechenden Soundgewand herausgebracht hat (allerdings nur auf der Super Deluxe Variante vollständig). Etwas ärgerlich ist meiner Meinung nach, dass die 2CD Deluxe Version nur eine um 5 songs gekürzte Fassung der live show enthält. So war ich gezwungen, die viel teuere Super Deluxe Version zu erwerben; die LP und den multichannel Mix des Albums benötige ich nämlich nicht.
Die Aufmachung der Super Deluxe Box ist von außen schlicht, was ich angemessen finde. Ich hätte es aber besser gefunden, wenn man das alte Klapp-Cover-Artwork des ursprünglichen Album von 1977 aufgegriffen hätte - zumindestens für die beigefügte LP wäre das doch ein netter Gimmick gewesen. Da das Album auch ganz retrolike als LP dabei ist, ist das Format in klassischer LP-Covergröße recht unhandlich für den durchschnittlichen CD-Sammler, zumal der Inhalt sich nur schwer aus der Box-Hülle ziehen lässt (nach ein paarmal - vorsichtigen - Auspacken war es bei mir schon lädiert). Ungünstig ist auch, dass die einzelnen CDs in mit der Box fest verbundenen Foldern eingesteckt sind und nicht in einzelnen Jewel-cases oder Pappcovern kommen, so dass man sie nicht separat in das CD Regal packen kann. Mit der Box kommt schönes Bildmaterial und undatierte Tourprogramme aus den 70igern. Ein kurzweiliges Essay zu den Sessions ist ebenfalls darin enthalten und rundet die Box ab. Da hat man sich Mühe gegeben.
Der Preis (ca 80 EUR - 03/2014) ist meiner Meinung nach allerdings für Deluxe Versionen dieser Art eher am oberen Ende für das Produkt, das man bekommt.
Dennoch - trotz aller (kleineren Schwächen des Sets): Insgesamt kommt der Clapton Fan um die Super Deluxe Ausgabe wegen der kompletten Hammersmith show nicht herum. Dem echten Clapton Fan ist das Super Deluxe Paket zu empfehlen. Für den gelegentlichen Clapton-Hörer ist es wahrscheinlich zu teuer - da ist die Deluxe Version sicher die richtige Alternative.