3 von 5
Norbert Goritzka
01. Februar 2019
Klanglich leider nicht esoterisch
Dieses Album markiert den Einstieg in die zweite Phase der Gruppe, bei der es im weiteren immer wieder Besetzungsänderungen und Inkonsistenzen gab. Die Mitwirkung von Canterbury-Urgestein Richard Sinclair als Bassist und Sänger auf diesem Album brachte neue Vielfalt in die rhythmischen Strukturen - sehr zur Freude von Weltklasse-Schlagzeuger Andy Ward.
Stilistisch wurde einerseits das progressiv basierte Spektrum durch Bass- und Bläser-Beiträge um jazzige Anklänge erweitert, andererseits mit eingängigen Pop-Rock-Stückchen ein zweites Standbein versucht. Dem letzteren mag ich auf diesem Album geschmacklich nicht so recht zu folgen; nichtsdestoweniger muss man sagen, dass die hochklassigen Camel-Musiker in beiden Stilrichtungen zu überzeugen vermögen.
Allerdings kann ich diese Ausgabe des Albums nicht empfehlen. Der Kauf von Reissues ist nämlich immer Glückssache, was die Klangqualität angeht. Wenn man so wie ich neugierig ist und bereit, nochmal Geld auszugeben, kann man interessante Vergleiche anstellen. Viele Alben kenne ich als LP, als CD-Erstausgaben, als CD-Remasters und manche dazu auch als audiophile Editionen (z.B. von MFSL).
Dieses Camel-Album klang schon damals nicht besonders. Die Verzerrungen und der raue Klang bei einigen Stücken rührt also nicht von schlechtem Remastering, sondern ganz einfach (bzw. erstaunlicherweise) von einem Defizit bei der Aufnahme im Studio selbst. Da kann bei der vorliegenden Neuausgabe des hochgeschätzten Esoteric-Labels gegenüber der Niedrigpreis-Standardedition keine großartige Qualität hinzugefügt werden, selbst wenn das Material von den Original-Master-Bändern stammt.
Sehr zu empfehlen dagegen sind folgende Wiederveröffentlichungen aus dem Hause Esoteric: