5 von 5
pälzer
Top 25 Rezensent
-
Alter:
55 bis 65
-
Geschlecht:
Männlich:
10. Oktober 2012
Ein würdiges Nachfolgealbum!
Nach einem Hammeralbum wie "Don't explain" einen Nachfolger zu machen ist schon schwierig. Vor allem, weil man bei "Don't explain" aus einem über 50jährigen Fundus guter Pop-Songs auswählen konnte. Da liegt die Latte dann schon extrem hoch (kann man "I'd rather go blind" z. B. überhaupt toppen?). Beth Hart und ihr Produzent (vor allem wohl auch die Plattenfirma) versuchen die gleiche Schiene (Jazz, Soul, Blues) noch einmal zu bedienen - diesmal aber mit ausschließlich von Beth Hart (zwei, drei Kooperationen) geschriebenen Songs. Unterm Strich funktioniert das ganz gut - Beth Hart ist eine erstaunlich gute Songschreiberin - und wenn sie sich an Billie Holiday oder Kurt Weill / Tom Waits orientiert, ist das ja eine gute Referenz. Es beginnt mit einem jazzigen Blues, sehr intensiv und geht dann weiter mit einem richtigen Ohrwurm - dem Titelsong. "Better Man" ist rockig, der nächste Song ein toller Blues und so geht es weiter. "Spirit of God" ist reinste Etta James (bläserverstärkt) und einen tollen Reggae gibt's auch. Aber am stärksten sind doch die Balladen wie z. B. "With you everyday" oder "There in your heart". Obwohl die Platte stilistisch sehr weitgespannt ist, ist das kein Gemischtwarenladen - die Produktion ist rundum gelungen und über allem steht natürlich Beth's phantastische Stimme. Sie war ja schon immer großartig - aber seit ihrem letzten Album hat sie gelernt, ihre enorme Ausdrucksfähigkeit gezielt einzusetzen, auch auf die feineren Nuancen zu achten. Klasse! Bescheuert allerdings das Cover und die Fotos: können die Amis denn nicht zu ihrem Aussehen und ihrem Alter stehen? Muß jedes Frauengesicht mit Schminke und Photoshop geglättet werden? Was hat diese Sexpuppe mit Beth Hart zu tun?
(Ich hätte an dieser Stelle gern noch eine Platte von der großen Etta James empfohlen, aber die Suchfunktion im Kontextmenü funktioniert nicht..)