5 von 5
Anonym
06. Mai 2016
Klamotte? Satire? Religionspersiflage? Dada? Der Film ist das alles und nichts von dem.
Ich habe lauter Fragen: Warum ist gerade Brüssel der Kosmos, den Gott erschaffen hat? Ich kenne Brüssel nicht. Ist Brüssel so hässlich und unerträglich, dass es einen fiesen Gott von Brüssel geben muss, der sich tagtäglich nur die fiesesten Sachen für seine Geschöpfe ausdenkt? Oder: Steht Brüssel für die Europäische Union und Gott für die europäischen Institutionen? Auf jeden Fall ist die Erzählung des Schöpfungsprozesses nahe an der Bibel, aber in seiner Darstellung wunderbar surrealistisch – Giraffen in den Straßen, haha! Die biblische Aussage „… und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde“ provoziert, da wir die Menschheit an sich kennen, natürlich Rückschlüsse auf den Schöpfer der Menschen bzw. der Rückschluss, dass dieser Gott nicht alle Tassen im Schrank hat, drängt sich geradezu auf! Selbstverständlich hat so ein Gott auch Frau und Kinder. Warum aber wirkt seine Frau so minderbemittelt, ja geradezu ein bisschen doof? Sie ist der Prototyp der Hausfrau, die, unterdrück von ihrem Gatten, scheinbar alle Eigenständigkeit verloren hat. Dafür ist Gottes Tochter Èa, im Gegensatz zu dem Looser Jesus, eine Gewinnerin. Allerdings: Ohne die Hilfe des Bruders wäre sie dem idiotischen Vater nicht entkommen. Witzig: Èa kann mit ihrem (lebendig werdenden, „kleinen“) Bruder sprechen, die Mutter entstaubt nur seine Statue. Witzig auch: Èa entkommt durch eine Waschmaschine. Dass damit ein Geburtsvorgang gemeint ist, wird mir erst klar, als Gott selber nach der Passage durch die lange Röhre einer anderen Waschmaschine entschlüpft – ein Geburtsvorgang par excellence! Gott inkarniert sich in die Welt – und kriegt eins auf die Fresse! Noch einmal: Witzig! Am Ende ist Gott out und die Göttin richtet alles zum Besseren: Blümchenmuster am Himmel! Ach nee, von wegen Religion ade. Gott wird nur durch eine Göttin ersetzt und eine „Alles wird gut“-Theologie verkleistert den kritischen Verstand?