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SisterDew
16. Oktober 2016
Vermessen
Puhhh... mit der unvermeidlichen Kinoverwertung von Daniel Kehlmanns Welterfolg hat sich Detlev Buck nun wirklich übernommen und eine weitere mißglückte Literaturverfilmung geschaffen, die die Welt nicht braucht.
Ich halte Kehlmann für einen der geistreichsten Autoren unseres Breitengrads, der mit "F" eins der großartigsten Bücher geschrieben hat, die ich kenne. "Die Vermessung der Welt" fand ich persönlich zwar nicht ganz so überragend und es ist auch schon ein Weilchen her, dass ich das Buch gelesen habe, aber kaum eine Handlung des Films kam mir in der dargestellten Form bekannt vor, andere Szenen fehlten.
Am schwersten wiegt jedoch die erschreckende schauspielerische Qualität des Films. Komplexe, hervorragend geschriebene Romane gleichwertig zu verfilmen, ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, allerdings dürfte man (bei einem Budget von über zehn Millionen Euro) vom kompletten Ensemble ein bißchen mehr erwarten, als mittelmäßiges Freilichtbühneniveau. Nebendarsteller leiern ihre Texte so uninspiriert herunter, als läsen sie Fürbitten in der Jugendmesse vom Blatt und auch Albrecht Schuch und - der generell völlig überschätzte - Florian David Fitz werden von ihren Rollen geradezu erdrückt. Zudem inszenierte der Rubbeldiekatz-Regisseur den Film in einer erbarmungslosen Gute-Laune-Stimmung, die wir leider aus zu vielen anspruchslosen Komödien kennen. Ein wenig mehr Ernsthaftigkeit und überzeugendere Akteure hätten der Verfilmung sicherlich gut getan.