Karl Seglem & Christoph Stiefel: Hopp (& Smile!) / Monsterjazz
Hopp (& Smile!) / Monsterjazz
2
CDs
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Label: Challenge
- Bestellnummer: 8703822
- Erscheinungstermin: 7.9.2018
Wer hat Angst vor Monstern? Schon Friedrich Nietzsche wusste, dass in jedem von uns »zeitgemäß abgewandelt« ein Kind versteckt ist, das spielen will. In kaum einer anderen Tätigkeit manifestiert sich diese kindliche Lust am Spielen auch im Erwachsenenlager so unverstellt wie beim Musizieren. Insbesondere in der Improvisation sollte es ja um nichts anderes gehen als das Spiel mit allen zur Verfügung stehenden und zu imaginierenden Komponenten eines jeweiligen Kontexts. Das hat sich auch die schweizerisch-norwegische Allianz um den Pianisten Christoph Stiefel und den Saxofonisten Karl Seglem gesagt.
Wenn Kinder im Sand Burgen errichten, muss nicht betont werden, dass ihre gesamte Architektur auf Improvisation beruht. Wer wollte dem Kinde unterstellen, dass es dabei nicht mit einem Höchstmaß an Ernsthaftigkeit zu Werke ginge? Maler wie Paul Klee und Joan Miro, aber auch der Dichter Ernst Jandl haben diese verspielte Ernsthaftigkeit oder ernsthafte Verspieltheit in die Hochkultur übertragen. Auch Seglem und Stiefel greifen auf ebendiesen intuitiven Umgang mit dem spontan Machbaren zurück, verleiben sich aber das Kindliche und Allzukindliche nicht nur ein, sondern wenden sich an Kinder von 5 bis 99 und nennen das Ganze »Hopp (and smile!)« und »Monsterjazz«.
Live schon bestens vor kleinen und großen bzw. jungen und alten Kindern erprobt, ging die Band 2016 ins Studio und veröffentlicht jetzt eine knallbunte Doppel-CD mit kurzen Kollektivimprovisationen und melodischen Fäden, die sich durch das ganze Album ziehen. Das Album besteht aus zwei separaten Teilen, die inhaltlich und ästhetisch zusammengehören, aber für unterschiedliche Einfallswinkel des musikalischen Prozesses stehen. Die Länge beider CDs zusammen entspricht der einer einzelnen CD, doch schon beim flüchtigen Hören offenbart sich eine jeweils andere Erzählhaltung.
Die erste CD trägt den Titel »Hopp (and smile!)«. Sie basiert zwar auf der Erfahrung von Musik für Kinder, richtet sich aber explizit an den erfahrenen Hörer, der die spontane Empfindung auch schon bewusst zu fokussieren weiß. Die Klarheit des spielerischen Verlaufs ist mindestens ebenso wichtig wie der unmittelbare expressive Impuls. Die zweite CD »Monsterjazz – An Interactive Jazz Journey For All Ages« enthält das Monsterjazz-Programm für Kinder. Dieses schrill verspielte Programm erweckt das Gefühl, man würde in einer riesigen alten Holzkiste mit bunten Murmeln wühlen. Was mag sich unter dem Sichtbaren verbergen? Das Bekannte triggert das Unbekannte, und wenn sich das Unbekannte in Bekanntes transformiert, wartet unter der Oberfläche ein neues Unbekanntes. Vielleicht ein Monster. Improvisation als Mysterienspiel der Elemente. Die Protagonisten verstecken sich nicht hinter einer überzuckerten Pippi-Langstrumpf-Ästhetik, sondern nehmen das Kind im Kinde genauso ernst wie das Kind im Erwachsenen. Kinder, egal welchen Alters, sind radikal, und so ist diese Musik.
Stiefel und Seglem dachten lange darüber nach, wie sie die beiden Ideen so entflechten können, dass sie sich ins Gehege kommen können und dürfen, aber nicht müssen, und haben sich dann für zwei separate CDs als Doppelalbum entschieden. Die unsäglichen Zeiten, in denen es als obligatorisch galt, eine CD mit 75 Minuten Musik vollzuknallen, sind ja gottlob vorbei.
»Auf Monsterjazz betonen wir mehr als auf der anderen CD auch in uns selbst das Kindliche, das uns erlaubt, mal mit dem ganz großen Pinsel aufzutragen«, präzisiert Christoph Stiefel. »Je nach persönlicher Vorliebe kann der Hörer sein Augenmerk zuerst auf die eine oder die andere Stimmung legen und von da aus die jeweils andere Welt entdecken.« Dabei soll aber nicht der Eindruck entstehen, man wolle die Welt der Kinder von den Standards der Erwachsenen trennen. Hier wird nicht zwischen Raucherzone und Krabbelecke getrennt, sondern es geht um ein und denselben Zugang zur Musik. Es sind zwei Projekte in einem, nur CD 1 ist für Leute, die bewusst auf die Musik zugreifen, und CD 2 eher für junge Hörer, die sich unbewusst aus Neugier darauf einlassen wie auf einen Schuhkarton voller Buntstifte, eine Spielzeugautobahn oder einen Ringkampf im hohen Gras. Aber erst gemeinsam ergeben sie ein Ganzes.
Vielleicht kann man es auch mit einem Theaterstück in zwei Akten vergleichen, bei dem sich jeder Akt an ein spezielles Publikum richtet, das jeweils andere Publikum aber gleichzeitig einlädt. So gelingt es Seglem und Stiefel zusammen mit Sängerin Jullie Hjetland Jensen, Bassist Trygve Waldemar Fiske und Drummer Kåre Opheim mit der Doppel-CD auf beispielhafte Weise, den Performance-Charakter hörbar zu machen. Die fünf Musiker stellen nicht nur sich selbst und die Gemeinschaft der Gruppe dar, sie schaffen auch gleichzeitig den Raum, in dem sich ihr Szenario entrollt.
Mit ihrem 3D-Projekt gelingt Christoph Stiefel und Karl Seglem nicht weniger, als dem Jazz neue Hörer und Perspektiven zu erschließen. Und nicht zuletzt geben sie dem Jazz seine Monster zurück.
Wenn Kinder im Sand Burgen errichten, muss nicht betont werden, dass ihre gesamte Architektur auf Improvisation beruht. Wer wollte dem Kinde unterstellen, dass es dabei nicht mit einem Höchstmaß an Ernsthaftigkeit zu Werke ginge? Maler wie Paul Klee und Joan Miro, aber auch der Dichter Ernst Jandl haben diese verspielte Ernsthaftigkeit oder ernsthafte Verspieltheit in die Hochkultur übertragen. Auch Seglem und Stiefel greifen auf ebendiesen intuitiven Umgang mit dem spontan Machbaren zurück, verleiben sich aber das Kindliche und Allzukindliche nicht nur ein, sondern wenden sich an Kinder von 5 bis 99 und nennen das Ganze »Hopp (and smile!)« und »Monsterjazz«.
Live schon bestens vor kleinen und großen bzw. jungen und alten Kindern erprobt, ging die Band 2016 ins Studio und veröffentlicht jetzt eine knallbunte Doppel-CD mit kurzen Kollektivimprovisationen und melodischen Fäden, die sich durch das ganze Album ziehen. Das Album besteht aus zwei separaten Teilen, die inhaltlich und ästhetisch zusammengehören, aber für unterschiedliche Einfallswinkel des musikalischen Prozesses stehen. Die Länge beider CDs zusammen entspricht der einer einzelnen CD, doch schon beim flüchtigen Hören offenbart sich eine jeweils andere Erzählhaltung.
Die erste CD trägt den Titel »Hopp (and smile!)«. Sie basiert zwar auf der Erfahrung von Musik für Kinder, richtet sich aber explizit an den erfahrenen Hörer, der die spontane Empfindung auch schon bewusst zu fokussieren weiß. Die Klarheit des spielerischen Verlaufs ist mindestens ebenso wichtig wie der unmittelbare expressive Impuls. Die zweite CD »Monsterjazz – An Interactive Jazz Journey For All Ages« enthält das Monsterjazz-Programm für Kinder. Dieses schrill verspielte Programm erweckt das Gefühl, man würde in einer riesigen alten Holzkiste mit bunten Murmeln wühlen. Was mag sich unter dem Sichtbaren verbergen? Das Bekannte triggert das Unbekannte, und wenn sich das Unbekannte in Bekanntes transformiert, wartet unter der Oberfläche ein neues Unbekanntes. Vielleicht ein Monster. Improvisation als Mysterienspiel der Elemente. Die Protagonisten verstecken sich nicht hinter einer überzuckerten Pippi-Langstrumpf-Ästhetik, sondern nehmen das Kind im Kinde genauso ernst wie das Kind im Erwachsenen. Kinder, egal welchen Alters, sind radikal, und so ist diese Musik.
Stiefel und Seglem dachten lange darüber nach, wie sie die beiden Ideen so entflechten können, dass sie sich ins Gehege kommen können und dürfen, aber nicht müssen, und haben sich dann für zwei separate CDs als Doppelalbum entschieden. Die unsäglichen Zeiten, in denen es als obligatorisch galt, eine CD mit 75 Minuten Musik vollzuknallen, sind ja gottlob vorbei.
»Auf Monsterjazz betonen wir mehr als auf der anderen CD auch in uns selbst das Kindliche, das uns erlaubt, mal mit dem ganz großen Pinsel aufzutragen«, präzisiert Christoph Stiefel. »Je nach persönlicher Vorliebe kann der Hörer sein Augenmerk zuerst auf die eine oder die andere Stimmung legen und von da aus die jeweils andere Welt entdecken.« Dabei soll aber nicht der Eindruck entstehen, man wolle die Welt der Kinder von den Standards der Erwachsenen trennen. Hier wird nicht zwischen Raucherzone und Krabbelecke getrennt, sondern es geht um ein und denselben Zugang zur Musik. Es sind zwei Projekte in einem, nur CD 1 ist für Leute, die bewusst auf die Musik zugreifen, und CD 2 eher für junge Hörer, die sich unbewusst aus Neugier darauf einlassen wie auf einen Schuhkarton voller Buntstifte, eine Spielzeugautobahn oder einen Ringkampf im hohen Gras. Aber erst gemeinsam ergeben sie ein Ganzes.
Vielleicht kann man es auch mit einem Theaterstück in zwei Akten vergleichen, bei dem sich jeder Akt an ein spezielles Publikum richtet, das jeweils andere Publikum aber gleichzeitig einlädt. So gelingt es Seglem und Stiefel zusammen mit Sängerin Jullie Hjetland Jensen, Bassist Trygve Waldemar Fiske und Drummer Kåre Opheim mit der Doppel-CD auf beispielhafte Weise, den Performance-Charakter hörbar zu machen. Die fünf Musiker stellen nicht nur sich selbst und die Gemeinschaft der Gruppe dar, sie schaffen auch gleichzeitig den Raum, in dem sich ihr Szenario entrollt.
Mit ihrem 3D-Projekt gelingt Christoph Stiefel und Karl Seglem nicht weniger, als dem Jazz neue Hörer und Perspektiven zu erschließen. Und nicht zuletzt geben sie dem Jazz seine Monster zurück.
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 2 (CD)
- 1 Ein Gong For Lenge Sidan
- 2 Gliding Birds
- 3 The Sun Opening
- 4 Gnauladn
- 5 Pirouette
- 6 Tungehorndansen
- 7 Grensestrekar
- 8 Small Forest
- 9 Tida Flyt (Timefloat)
Disk 2 von 2 (CD)
- 1 Monsterjazzsongen
- 2 Haloimonsteret
- 3 Monsterjazzmelodien
- 4 Jordmorkemonsteret
- 5 Kvin Klikk Splakk Klin
- 6 Trommelommebommetema
- 7 Sakte Monsterjazzmelodi
- 8 There Are Monsters
- 9 Glitrande Monsterjazzmelodi
- 10 The Monsterjazzmelody
- 11 Finalemonsterjazz