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Anonym
17. Oktober 2018
Schon wieder? Aber ja: Velocity und wie!
Kaum zu glauben, die Fangemeinde Hellmut Hattlers wird verwöhnt. Kaum hat man sich vom tief sitzenden Schock von der Nachricht der Erkrankung des Künstlers einigermaßen gefangen, da rüttelt einem der Basssist wiederum die Gefühle durcheinander. Diesmal allerdings auf weit angenehmere und ein wenig auch wundersame Art. Ein gibt ein Album, zu dessen Ideen der Krankenhausaufenthalt genutzt wurde. Entstanden in einer Zeit, die sich mit Sicherheit alles andere als angenehm und wohlig anfühlte und wohl eigentlich eher vom Kampf ums Überleben geprägt war. Der Musik merkt man an, dass sie etwas Besonderes ist. Dem Aufbau des Albums sicherlich auch. Und beim Reinhören spürt man, wie, im besten Sinne, gut und durch-fühlt die Stücke sind. Für mich ist das ganze Album ein Fall von "immer-wieder-hören-und-entdecken". Dessen Musik bleibt Hattler sich und seinem Stil auf erstaunliche Art treu, weil die Stücke immer wieder melodische Wendungen nehmen, oder der Bass eben nicht den ganzen führenden Part einnimmt. Abwechslungsreiche Arrangements voll sprühender Ideen springen einem beim Hören entgegen, im gewohnten und geliebten sicheren Groove. Ein wenig kratzen manche Songs auch am "irgendwie-Jazz"-Stil, wobei sie nicht eingängiger, einfacher sind, sondern in der Struktur und Instrumentierung übersichtlicher und weniger verziert. Das "Lieblingslied" mag ein Beispiel dafür sein. "Velocity" ist deswegen schönes, transparentes Hattler Album ohne Schwermut, aber mit Tiefgang mit dem man sich wirklich schöne Stunden machen könnte (wenn es noch mehr Titel enthalten würde). Für den Noch-nicht-Hattler-Fan diesmal sehr zu empfehlen!