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gemi:re
Top 25 Rezensent
17. Februar 2019
Jazz Sebastian Bach
J.S.Bachs ungemein komplex-konsistente, harmonisch reich melodiöse Kompositionen bilden heute fast nur noch im Jazz eine profunde Basis für kreativ improvisierende bzw variierende Musik der Instrumentalisten, die 'ihren' Bach natürlich fundamental erlernten, spielen können und kennen wie Dieter Ilg.
Man spürt seine früh gewachsene Vertrautheit mit dem Klavierwerk Bachs durch eine eloquente, jazzig-rhythmische Phrasierungskunst auch seiner Trio-Kombattanten, deren timing auf die Zählkunst der zitierten Bachstücke adäquat gelingt, wohl am intensivsten und m.E. subtil überzeugend im herrlich relaxten Präludium XII.
Wer aus früher Erfahrung wie ich 'Jazz Sebastian Bach' diverser Erscheinungsformen wie vom passionierten Pionier Loussier, den Swingle Singers oder auch Gould-Gulda kennt, wird bei aller auch teilweise sentimentalen Wertschätzung der genannten nicht überhören können, dass Ilg über manch andres durchaus auch bachisch swingend klingende Plagiat weit hinaus eine musikalische Verdichtung gelungen ist, die beiden, Bach wie dem Jazz gerecht wird und dass seine 'Stil-Kompilationen' bezwingend neu gestaltet und zudem auch klangtechnisch ACT- erstklassig sind. JSB auch für Kenner.