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Anonym
23. Mai 2016
Eine geballte Ladung Jazzgeschichte
Jack DeJohnette, Ravi Coltrane, Matt Garrison.
Allein die Namen des neuformierten
Trios reflektieren Jazzgeschichte. Ravi Coltrane
(Sax), Sohn von John Coltrane, Matt
Garrison (Elektrobass), Sohn von Jimmy Garrison,
dem Bassisten in Coltranes legendärem
Quartett. Jack DeJohnette (73) hat 1962 sogar
selbst noch in dem Quartett gespielt. Die Musik
dieses Quartetts ist Ausgangspunkt des Albums
«In Movement». Aber es geht nicht nur
um Coltrane. Denn Jack DeJohnette hat sie alle
erlebt. Mehr noch: Anhand der Karriere
des gefragten Drummers kann die Jazzgeschichte
der letzten 50 Jahre erzählt werden.
«In Movement» reflektiert diese Stationen eindrücklich:
Im Jazz-Klassiker «Blue In Green»
erweist das Trio Miles Davis und Bill Evans
Reverenz, «The Two Jimmys» ist eine Hommage
an Jimi Hendrix und Jimmy Garrison
und «Rashied» ehrt Rashied Ali, den letzten
Schlagzeuger von Coltrane. Und dann ist da
noch «Serpentine Fire», der Song der Disco-
Funk-Pioniere Earth, Wind & Fire, der den
kürzlich verstorbenen Bandleader Maurice
White würdigt. Tatsächlich hat DeJohnette in
den frühen 70er-Jahren auch mit Bandleader
Maurice White zusammengearbeitet. Bei allen
historischen Referenzen, Ravi Coltrane (51)
und Matt Garrison (45) sind keine Klone ihrer
berühmten Väter. Beide haben sich längst
emanzipiert, haben ihre eigene Sprache gefunden
und sind Meister ihres Fachs. Das
neue Trio verklärt denn auch nicht den Geist
der vergangenen Tage, sondern übersetzt ihn
in die heutige Zeit. Das ist Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft zugleich.