Knut Rössler, Johannes Vogt & Miroslav Vitous: Between The Times
Between The Times
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
Derzeit nicht erhältlich.
Lassen Sie sich über unseren eCourier benachrichtigen, falls das Produkt bestellt werden kann.
Lassen Sie sich über unseren eCourier benachrichtigen, falls das Produkt bestellt werden kann.
- Label: ACT, 2006
- Erscheinungstermin: 11.5.2007
Ähnliche Artikel
Knut Rössler, Johannes Vogt, Miroslav Vitous, Mani Neumeier
Verwandte Stimmen in der Zeitmaschine
Alte Musik und Jazz begegnen sich: Das ACT-Debüt des Ensembles Between The Times mit Bassist Miroslav Vitous als Gast
So spielt manchmal das musikalische Schicksal. Zwei Musiker mit zunächst scheinbar völlig unterschiedlichen Schwerpunkten. Der eine: ein deutscher Jazz-Saxophonist, blue-note-imprägniert durch unzählige Keller-Gastspiele seit den Sechziger Jahren. Der andere: ein Lautenist aus einer ganz anderen Szene, Spezialist unter anderem für „Alte Musik“ vom Mittelalter aufwärts. Nicht die Musik selbst, sondern die Bildende Kunst führte sie einst zusammen. Beide spielten häufig bei Ausstellungs-Eröffnungen von Heidelberger Künstlern. Und eines Tages wurden sie gebeten, gemeinsam zu musizieren – da die betreffende Ausstellung auch selbst Altes und Neues zusammenbrachte. Ein unerwarteter und folgenreicher Impuls: Daraus entstand eine Zusammenarbeit, die mittlerweile schon Jahre andauert. Und jetzt veröffentlichen Saxophonist Knut Rössler und Lautenist Johannes Vogt ihr ACT-Debüt: Between The Times heißt die CD, so wie das Ensemble selbst. Außer ihnen bewegen sich in diesen Aufnahmen auch Perkussionist Mani Neumeier und der Bass-Weltstar Miroslav Vitous zwischen den Zeiten und Stilen.
Between The Times – das ist ein schillernder Name mit Bedeutungen auf mehreren Ebenen. Er heißt hier auch: zwischen zwei Epochen. Damit ist gemeint: nicht mehr Renaissance, aber auch noch nicht Barock. Aus der Zeit um 1650 stammen die Stücke, an denen sich das Ensemble für diese Aufnahmen inspiriert hat. Musik aus solchen „Übergangszeiten“ findet Johannes Vogt besonders interessant. Ungewöhnlich viele Experimente wiesen Stücke aus diesen Jahrzehnten auf, ihr Vokabular sei nicht so standardisiert wie das späterer Kompositionen: eine kühne und oft unerwartete musikalische Sprache mit ganz wenigen Floskeln. Rössler und Vogt erschließen hier also ein außerhalb von Spezialistenkreisen kaum bekanntes Terrain – mit Vorlagen, deren Komponisten Namen wie Ennemond Gaultier, Pierre Dubut oder Jacques Gallot tragen. Und das ermöglicht in unterschiedlichster Hinsicht Entdeckungen.
„Nicht räubern“ wolle man die Vorlagen, sagt Knut Rössler, sondern „die Musik auf neue, aber respektvolle Art zum Glänzen bringen“. Die Kompositionen aus dem 17. Jahrhundert werden hier nicht jazzig interpretiert, sondern sind Ausgangspunkt für eigene Stücke, die sich an der Musiksprache und Stimmung der alten Kompositionen orientieren. Original-Lautenstücke kommen jedoch auch zu Wort: in „Contemplation“ etwa als Zwischenspiel, in anderen als Introduktion. Eine sensible Annäherung ist das, und die Musiker lehnen den von kommerziell angelegten Produktionen geprägten Begriff „Crossover“, der leider meist auch für eine Verflachung beider Seiten steht, entschieden ab. Wer ihre Musik hört, merkt schnell, dass hier auf sehr behutsame Art Welten zusammengeführt werden. Sozusagen eine sanfte musikalische Zeitmaschine.
Diese Welten haben ohnehin unerwartete Gemeinsamkeiten. Nicht nur im Jazz, sondern auch in der Alten Musik spielt Improvisation eine wichtige Rolle. Johannes Vogt ist mit dem Improvisieren also schon von daher vertraut. Doch bevor er sich einst für die Laute entschied, spielte er als Gitarrist unter anderem in Bluesrock-Gruppen. Knut Rössler wiederum war schon bei den ersten musikalischen Begegnungen mit Johannes Vogt sofort tief berührt von der Alten Musik – in der es etwa wie im Jazz viele Ostinati, also wiederkehrende Figuren, gibt, über denen sich Entwicklungen aufbauen können. „Manche Jazzmusiker, die uns gehört haben, fühlten sich von der Harmonik der alten Musikstücke an Jazz-Changes erinnert“, sagt er. Und dennoch musste er nach eigener Auskunft hier „eine ganz andere Art des Improvisierens erlernen“: Wenn man einfach Chorusse herunterspiele, stelle man schnell fest, dass das nicht passt. Anverwandlungen. Neuland in der Begegnung mit Alten Tönen.
Auf diesem Neuland bewegt sich auch der Gast am Bass, Miroslav Vitous, ungemein fein und sicher. Vitous, 1947 in Prag geboren, ging einst als 18-Jähriger in die USA, war Gründungsmitglied der Rockjazz-Institution Weather Report und spielte in jungen Jahren auch bei Miles Davis mit. Er ist eine Weltgröße an seinem Instrument, hat am Kontrabass einen großen, voluminösen Ton und trug in seiner bereits langen Karriere viel dazu bei, dass der Bass heute als völlig gleichwertiges Solo-Instrument des Jazz betrachtet wird. Wie es zu der Zusammenarbeit kam, ist eine Geschichte, die mit einfach Wagen und Gewinnen zu tun hat. Rössler und Vogt bewundern Vitous seit langem und fanden, dass sein Ton ideal zu ihrer Musik passe. Über sein Plattenlabel besorgten sie sich seine Faxnummer, schrieben ihm, schickten ihm Material, er fand’s spannend und sagte zu. Weder er selber noch die Hörer dürften das bereuen.
Alte Musik und Jazz begegnen sich: Das ACT-Debüt des Ensembles Between The Times mit Bassist Miroslav Vitous als Gast
So spielt manchmal das musikalische Schicksal. Zwei Musiker mit zunächst scheinbar völlig unterschiedlichen Schwerpunkten. Der eine: ein deutscher Jazz-Saxophonist, blue-note-imprägniert durch unzählige Keller-Gastspiele seit den Sechziger Jahren. Der andere: ein Lautenist aus einer ganz anderen Szene, Spezialist unter anderem für „Alte Musik“ vom Mittelalter aufwärts. Nicht die Musik selbst, sondern die Bildende Kunst führte sie einst zusammen. Beide spielten häufig bei Ausstellungs-Eröffnungen von Heidelberger Künstlern. Und eines Tages wurden sie gebeten, gemeinsam zu musizieren – da die betreffende Ausstellung auch selbst Altes und Neues zusammenbrachte. Ein unerwarteter und folgenreicher Impuls: Daraus entstand eine Zusammenarbeit, die mittlerweile schon Jahre andauert. Und jetzt veröffentlichen Saxophonist Knut Rössler und Lautenist Johannes Vogt ihr ACT-Debüt: Between The Times heißt die CD, so wie das Ensemble selbst. Außer ihnen bewegen sich in diesen Aufnahmen auch Perkussionist Mani Neumeier und der Bass-Weltstar Miroslav Vitous zwischen den Zeiten und Stilen.
Between The Times – das ist ein schillernder Name mit Bedeutungen auf mehreren Ebenen. Er heißt hier auch: zwischen zwei Epochen. Damit ist gemeint: nicht mehr Renaissance, aber auch noch nicht Barock. Aus der Zeit um 1650 stammen die Stücke, an denen sich das Ensemble für diese Aufnahmen inspiriert hat. Musik aus solchen „Übergangszeiten“ findet Johannes Vogt besonders interessant. Ungewöhnlich viele Experimente wiesen Stücke aus diesen Jahrzehnten auf, ihr Vokabular sei nicht so standardisiert wie das späterer Kompositionen: eine kühne und oft unerwartete musikalische Sprache mit ganz wenigen Floskeln. Rössler und Vogt erschließen hier also ein außerhalb von Spezialistenkreisen kaum bekanntes Terrain – mit Vorlagen, deren Komponisten Namen wie Ennemond Gaultier, Pierre Dubut oder Jacques Gallot tragen. Und das ermöglicht in unterschiedlichster Hinsicht Entdeckungen.
„Nicht räubern“ wolle man die Vorlagen, sagt Knut Rössler, sondern „die Musik auf neue, aber respektvolle Art zum Glänzen bringen“. Die Kompositionen aus dem 17. Jahrhundert werden hier nicht jazzig interpretiert, sondern sind Ausgangspunkt für eigene Stücke, die sich an der Musiksprache und Stimmung der alten Kompositionen orientieren. Original-Lautenstücke kommen jedoch auch zu Wort: in „Contemplation“ etwa als Zwischenspiel, in anderen als Introduktion. Eine sensible Annäherung ist das, und die Musiker lehnen den von kommerziell angelegten Produktionen geprägten Begriff „Crossover“, der leider meist auch für eine Verflachung beider Seiten steht, entschieden ab. Wer ihre Musik hört, merkt schnell, dass hier auf sehr behutsame Art Welten zusammengeführt werden. Sozusagen eine sanfte musikalische Zeitmaschine.
Diese Welten haben ohnehin unerwartete Gemeinsamkeiten. Nicht nur im Jazz, sondern auch in der Alten Musik spielt Improvisation eine wichtige Rolle. Johannes Vogt ist mit dem Improvisieren also schon von daher vertraut. Doch bevor er sich einst für die Laute entschied, spielte er als Gitarrist unter anderem in Bluesrock-Gruppen. Knut Rössler wiederum war schon bei den ersten musikalischen Begegnungen mit Johannes Vogt sofort tief berührt von der Alten Musik – in der es etwa wie im Jazz viele Ostinati, also wiederkehrende Figuren, gibt, über denen sich Entwicklungen aufbauen können. „Manche Jazzmusiker, die uns gehört haben, fühlten sich von der Harmonik der alten Musikstücke an Jazz-Changes erinnert“, sagt er. Und dennoch musste er nach eigener Auskunft hier „eine ganz andere Art des Improvisierens erlernen“: Wenn man einfach Chorusse herunterspiele, stelle man schnell fest, dass das nicht passt. Anverwandlungen. Neuland in der Begegnung mit Alten Tönen.
Auf diesem Neuland bewegt sich auch der Gast am Bass, Miroslav Vitous, ungemein fein und sicher. Vitous, 1947 in Prag geboren, ging einst als 18-Jähriger in die USA, war Gründungsmitglied der Rockjazz-Institution Weather Report und spielte in jungen Jahren auch bei Miles Davis mit. Er ist eine Weltgröße an seinem Instrument, hat am Kontrabass einen großen, voluminösen Ton und trug in seiner bereits langen Karriere viel dazu bei, dass der Bass heute als völlig gleichwertiges Solo-Instrument des Jazz betrachtet wird. Wie es zu der Zusammenarbeit kam, ist eine Geschichte, die mit einfach Wagen und Gewinnen zu tun hat. Rössler und Vogt bewundern Vitous seit langem und fanden, dass sein Ton ideal zu ihrer Musik passe. Über sein Plattenlabel besorgten sie sich seine Faxnummer, schrieben ihm, schickten ihm Material, er fand’s spannend und sagte zu. Weder er selber noch die Hörer dürften das bereuen.
Rezensionen
B. Klostermann in Stereo 7/07: "Für diesen betörenden kammermusikalischen Jazz konnten Rösler und Vogt den Weltklasse-Kontrabassisten Miroslav Vitous gewinnen."- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Contemplation
- 2 Pré-luth modal
- 3 Kuna
- 4 L'encyclopédie
- 5 Dialogue
- 6 Le colibri royal
- 7 Le rêve lucide
- 8 La mélancolie
- 9 L'intention paradoxale
- 10 La vie éphémère
- 11 Canaries