4 von 5
meiernberg
16. Juli 2014
Hörenswerte Ausgrabungen
Natürlich muss man sich fragen, ob alles, was in Archiven und Sammlungen schlummert, "aufgeweckt" werden muss, ob alle Kompositionen hörenswert sind, die Jahrhunderte lang vergessen waren. Das gilt besonders für die an Kompositionen so fruchtbarer Zeit der musikalischen Renaissance.
Die nun auf der neuen cpo-Produktion vorliegende "Musik aus der Bibliothek der Freiberger Lateinschule um 1600" mit seinen 11 geistlichen Stücken von 5 Komponisten ist so eine "Auferstehung". Von den 5 Komponisten dürfte nur Leonard Lechner den Musikfreunden zuvor bekannt sein. Wie auch immer: Die Stücke sind nicht immer Meisterwerke, werden aber durch eine sehr kompetente Interpretation durch das Ensemble Freiberger Dom-Music historisch korrekt interpretiert. Besondere Aufmerksamkeit verdient das Ensemble "chordae frybergensis", das auf Nachbauten der Freiberger Instrumenten-Sammlung von 1594 musiziert. Das ist gekonnt und engagiert musiziert und weckt die Zeit der musikalischen Renaissance stimmungsvoll zum Leben.
Wie gesagt: Ob die Stücke unverzichtbar sind, muss jeder Hörer für sich entscheiden. Die Interpretationen, die Technik und das Booklet der CD sind jedenfalls eine Anschaffung wert.