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jommelli
Top 50 Rezensent
29. August 2014
Köstliche Unterhaltung
In der 1702 entstandenen, äußerst delikat und abwechslungsreich gearbeiteten "Operetta" präsentiert sich der genuin begabte Melodiker Keiser von seiner besten Seite: Virtuose Dacapo-Arien stehen neben unprätentiösen Liedchen und kleinen Tänzen mit Gassenhauer-Potential, Unterhaltung und Anspruch müssen hierbei kein Widerspruch sein. Für Händel-Kenner sehr interessant: Der jüngere Komponist hat einige melodische Floskeln dieses Werkes fast wörtlich übernommen und über seine gesamte Schaffenszeit immer wieder verwendet, was sehr für den nachhaltigen Einfluss Keisers auf Händel spricht. Die nicht weniger als neun hochkarätig besetzen Solisten und die kleine, einfühlsam musizierende Capella Orlandi mit Streichern, Blockflöten und Oboen lassen keinerlei Wünsche übrig. Leichtgewichtige, aber nie oberflächliche Barockmusik auf höchsten Niveau, klare Kaufempfehlung!