5 von 5
meiernberg
Top 10 Rezensent
05. Juni 2022
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Sehr schöne Idee
Die sechste Folge von "Musik aus Schloß Wolfenbüttel" überrascht. Denn die Idee von "Parallel Settings" (leider muss man da des Englischen kundig sein! Warum nur?) ist ein ganz tolle Idee. Fünf Parallelstücke mit gleicher Textgrundlage werden jeweils von Heinrich Schütz und Michael Praetorius einander gegenüber gestellt. Das ist höchst interessant, weil es dem Hörer ermöglicht, die spezifischen Eigenarten in der Kompositionskunst der beiden Meister zu vergleichen. Manfred Cordes setzt das reiche Instrumentarium seines Weser-Renaissance-Ensembles dazu auch gekonnt und stilsicher ein und verleiht im Zusammenwirken mit den neun bestens disponierten Sängerinnen und Sängern den Stücken Glanz, Nachdenklichkeit und Charakter. Ganz prima. Besonders die letzten beiden Stücke zu "Verleih uns Frieden gnädiglich" passen als Mahnung und Bitte so recht in diese unruhige Zeit. Bei allem Lob für diese neue Weser-Renaissance-Platte seien zwei kleine kritische Anmerkungen gemacht. Das Klangbild ist sehr direkt, zu direkt. Man hat den Eindruck, die Musiker stünden direkt vor einem. Da hätte ich mir etwas mehr Raumklang gewünscht. Doch wer's mag? Schließlich zur Edition. Ich mag's immer praktisch. Um einen Titel zu hören und im Player anzusteuern, möchte ich nicht immer das Booklet herausnehmen. Das muss man hier tun und vielleicht ging's ja auch nicht anders...
Im Ganzen eine bemerkenswerte neue Folge der beliebten Wolfenbütteler Reihe.