4 von 5
Contrapunctus
18. November 2019
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Geschmackssache
Ich möchte, da es sich um eine persönliche und somit subjektive Bewertung handelt, auf einen Umstand dieser Aufnahmen aufmerksam machen, der mich stört und letztlich dafür sorgt, dass Weinbergers Reger-Einspielungen nicht vollständig in meinem Regal stehen. Weinberger spielt insbesondere Fugensätze nicht konsequent im Metrum, sondern "stockt" häufig im Spiel, um Themeneinsätze hervorzuheben. Es wirkt wie ein kurzes Atemholen. Hörbeispiel: CD 1, Track 3 (Fuge): der dritte Themeneinsatz erfolgt etwas verzögert. - Offenbar gefällt das vielen Hörern - mir aber nicht. Da die "Stockungen" teilweise auch ohne thematischen Bezug sind, wirkt es auf mich bisweilen auch so, als ob der Spieler kurzzeitig genauer in die Noten schauen muss, um dann wieder im eigentlichen Tempo weiterspielen zu können. Ich möchte nochmals betonen, dass ich diese Spielweise nicht mag, aber durchaus verstehen kann, wenn dies anderen gefällt. - Herr Weinberger ist auch nicht der einzige, der in dieser Art Regers Fugen vorträgt. Auch bei Buttmanns Einspielungen ist diese Tendenz erkennbar.
Ich bevorzuge einen Vortrag, der gerade bei Fugensätzen eher strikt im Metrum bleibt und somit den musikalischen Fluss nicht behindert. Wer über diesen Aspekt ähnlich denkt, dem sei bei Reger zu Jean-Baptiste Dupont, Martin Schmeding oder Roberto Marini geraten.