5 von 5
meiernberg
Top 10 Rezensent
03. März 2021
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Wieder- und neugehört
Das Label cpo macht sich ja schon seit geraumer Zeit um das Werk Max Bruchs verdient. Gerade bei Bruch lohnt die Perspektiverweiterung sehr. Sein Klavierwerk war bislang wenig im Fokus der musikalischen Wahrnehmung. Mit dieser neuen CD lässt sich das nun ändern. Die Erfahrungen mit dem Klavierkomponisten Bruch sind auf der vorliegenden Veröffentlichung auch deshalb besonders reizvoll, weil der - schon leidlich kundige - Bruch-Freund "alte Bekannte" wiedertrifft. Soll heißen: Transkriptionen, die Bruch von Orchesterpartituren anfertigte. Er war ja - so ist zu lesen - ein perfekter Partitur-Klavierspieler. Hauptwerke sind die Schwedischen Tänze op.63, die man ja in Masurs Orchester-Lesart kennt (oder auch nicht). Das sind schöne, romantische Stücke im Volkston. Die Klavierfassung erreicht aber wohl doch nicht ganz die Stimmung der Orchesterversion. Kurios ist die Klavierversion des 2.Satzes aus dem 1.Violinkonzert. Muss man mögen!? Doch neben den Transkriptionen finden sich mit den Klavierstücken op.12 und 14 auch originale Klavierkompositionen, die Bruchs eigene romantische Klaviersprache zum Klingen bringen. Pianist Christof Keymer (der Name war mir bislang nicht bekannt) entlockt all diesen Stücken mit gebotener Technik, viel nötigem Gefühl und konzentrierter Gestaltung alle Klänge und Nuancen, die Bruchs Klavierwerk durchaus gewichtig erscheinen lassen. Aufnahmetechnik und Booklet entsprechen dem hohen cpo-Standard. Eine wertvolle, bereichernde Klavierplatte.