5 von 5
meiernberg
Top 10 Rezensent
28. September 2017
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Weihnachten mit neuem Glanz und Gloria
Traditionell greift man zu Weihnachten ja zu Bachs Weihnachtsoratorium und, wenn man ein Magnificat hören möchte, zu Bachs Version. Das sollte sich ändern, denn die nun dritte Folge der Aufnahmen von Kuhnaus Geistlichen Werken präsentiert sein Schlüsselwerk, das Magnificat, ein fast halbstündiges 15-teiliges Werkl, das ganz dazu angetan ist, es mit Bachs gleichnamigem Stück zu vergleichen. Das Ergebnis kann man in dem sehr informativen Booklet nachlesen. Hier bleibt festzuhalten, dass sich Kuhnaus Werk ganz und gar nicht hinter Bachs Schwesterwerk verstecken muss. Insbesondere deshalb nicht, weil fabelhafte Solisten und Instrumentalisten am Werk sind. Zu der auf ein Quartett abgeschmolzenen Chorbesetzung habe ich in den Rezensionen zu Vol. 1+2 schon Stellung bezogen und manchen Widerspruch geerntet. Man soll akzeptieren, dass gerade in neueren Produktionen barocker Vokalwerke die Chorbesetzungen Stück für Stück kleiner wurden bis hin zum Doppel-Quartett oder Quartett. Das kann man mögen, muss man aber nicht. In diesem Fall bleibt festzustellen, dass die Quartettleistungen ganz hervorragend sind und zur Durchhörbarkeit der Chorpartituren sehr beitragen. Ob sie hingegen ein "chorisches" Klangbild abgeben, bleibt Geschmackssache. Die beigegebenen drei Weihnachtskantaten entsprechen dem hohen Niveau der Interpretation. Das Klangbild ist offen und klar und das Booklet sehr informativ mit allen Texten ausgestattet. Auf die nächsten Folgen darf man gespannt sein.