5 von 5
meiernberg
Top 10 Rezensent
07. Januar 2019
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Dritter - gelungener - Opernstreich aus Osnabrück
Hut ab vor den Musiktheatern in der Provinz. Was da z.B. in Osnabrück geleistet wird, wäre jeder Großstadt würdig. Das gilt besonders für die innovativen Kräfte, die dort arbeiten. Nicht einen erneuten "Lohengrin", nein, eine Oper von Hans Gal. Wer ist das denn? Erst in letzter Zeit erinnert man sich an den jüdischen Komponisten, der auf der Schwelle von Spätromantik zur Neuzeit lebte und arbeitete. Seine vier Sinfonien sind schon seit geraumer Zeit im Katalog und auch cpo macht sich nun für Gal stark. Ein ganz tolles Beispiel ist Gals Oper "Das Lied der Nacht", in der es um einen geheimnisvoll anonymen Liedsänger geht, der schließlich zum König erwählt wird und doch so tragisch endet. Gals Musik ist nicht einfach und erfordert neben den besonderen Fähigkeiten der Aufführenden auch die besondere Aufmerksamkeit der Zuhörer. Ein wirklich tolles Ensemble um den jungen Osnabrücker Chef Andreas Hotz erleichtern dem Hörer den Zugang zu diesem besonderen Opernwerk. Das Solistenensemble überzeugt (besonders Sopranistin Lina Liu als Prinzessin), der Chor hat die nötige Flexibilität und Durchschlagskraft und die Sinfoniker bewähren sich erneut, wie sie es schon in manch anderen Produktionen getan haben. Ein 87-seitiges Booklet enthält alles, was der Hörern zudem wissen will und muss. Eine prima Entdeckung und sehr gelungene Produktion.