3 von 5
hanslick
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
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Kunde seit:
5-10 Jahre
21. Dezember 2015
Gesamteindruck:
3,0 von 5
Künstlerische Qualität:
3,0 von 5
Repertoirewert:
3,0 von 5
Geht es hier, bitte, in's Offene ?
Soviel vorweg: eine sorgfältig und klangschön gearbeitete Darstellung (und Aufnahme) dieser Spätwerke des Komponisten, die allerdings etwas temperamentlos geraten ist - dies liegt weniger an den Musikern als an den Werken.
Enescu hatte sich nach dem ersten Weltkrieg sowohl von seinen klassisch-romantischen Vorbildern lossagen wollen wie auch von dem, sagen wir, folkloristischen Erbe, dem sein Geigenspiel soviel verdankte. Dieses Erbe, die Volksweisen, hielt er für steril, untauglich für die Kunstmusik; von jenen Vorbildern hatte er sich wie so viele Zeitgenossen einengen lassen müssen. Wer Wagner oder Brahms begegnete, empfing von ihnen einen lähmenden Anhauch des Überreifen, und wenige hielten stand (Z.B. Schönberg nicht). Enescu wollte und mußte hinaus und wußte nicht recht, wohin. Er nahm den Weg kleinster, variierter Einheiten, komponierte modular, im weiten Rahmen des Tonalen. Mit solchen Kleinteilen kann man nicht bauen, daher fehlt seinen großen Werken das Symphonische, auch wenn sie so heißen. Damit aber auch Pathos und Botschaft, die Drama und Dialektik voraussetzen. Man glaubt, die Nadeln sehen zu können, mit denen hier gestrickt und gehäkelt wird : fallende Sekunde, steigende Terz, immer und immer wieder, eine rechts, eine links...Fein instrumentiert, aber ohne Begründung für laut und leise, dick und dünn. Eine Musik, die immerzu fließt und gewaltsam begonnen und beendet werden muß, wo denn auch die größten Lautstärken sich finden. Aber nicht wahr, was laut ist, ist nicht auch schon bedeutend und dramatisch. Ihre Maschen machen diese Musik durchlässig für Altes, Erinnertes: so klingt im ersten Satz der Vierten der Gestus des Oktetts Op.7 nach, im weiteren der Schlußsatz der ersten Symphonie, 30 Jahre vorher entstanden. Und das Opus ultimum Nr.33 präsentiert treuherzig ein geradezu Faurésches Thema. Dies ist nicht epigonal; es werden Linien weitergezogen, die etwa von Fauré ausgingen. Auch er hatte schon die fließenden Entwicklungen, freilich am straffen Zügel geführt (in den Klavierquintetten, dem Trio, dem Streichquartett). Oder holt Enescu hier in diesen Reminiszenzen eine Vergangenheit ein, die er nicht hinter sich lassen konnte oder wollte ? Was bleibt : die Freude über einzelne Stellen und das Bedauern über das Ganze. (Die Aufnahme von Op.33 ist nicht besser, nicht schlechter als die bekannten von Mandeal (ArteNova) und Foster (Claves).