5 von 5
Kardewski
24. April 2018
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
Magische "Freiluftmusik"
Mit seinen Ouvertürensuiten für zwei Oboen, zwei Hörner und Fagott hat uns Telemann einen Schatz sondergleichen hinterlassen: Denn während Kompositionen für reine Bläserbesetzungen in der Wiener Klassik äußerst populär waren, scheinen sie im Barock eine ausgesprochene Seltenheit zu sein. Als bescheidene Untergattung in seinem monumentalen Orchestersuiten-Oeuvre, zeigen die Tänze und Charakterstücke dieser „kleinen“ Werke denselben unvergleichlichen Charme, den Telemann so scheinbar mühelos aus seinem Ärmel schüttelt, und für den man ihn einfach lieben muß. (Paradebeispiel für seinen treffsicheren Witz: „Le Ris“, ein Satz, in dem man die Instrumente wirklich lachen hören könnte!) Das L’Orfeo Bläserensemble spielt leichtfüßig, elegant, agil, und kommt ohne übertrieben lautes Hörnerschmettern aus. Manche Tempi (Loure, Menuet) erscheinen eine Idee zu schnell. Die Besetzung mit Cembalo stellt, in der Hinsicht auf einen volleren Ensembleklang, eine Bereicherung dar, auf die Laute allerdings könnte ich ganz gut verzichten. Das hallige Klangbild läßt die Details mitunter leicht verschwimmen, bringt den sommerlichen Feld-, Wasser- und Wiesencharakter dafür aber umso schöner zur Geltung. Ein weiteres cpo-Fest für Telemann-Freunde, an musikalischer Kurzweil kaum zu überbieten - Fortsetzung garantiert!