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Anonym
21. Februar 2023
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Qualitätsmusik vom Goethe-Kollegen
Der Weimarer Hofkapellmeister zeigt sich auch in seinen Streichquartetten als durch und durch geistreicher Komponist. Im Vergleich mit seinem umfassenderen Klavierschaffen stellt man fest, dass Wolf sich hier immer wieder etwas "galanter" gibt, ohne jedoch ganz auf die für ihn charakteristische "Schroffheit" zu verzichten. Gerade das, was beim ersten Hören bzw. Spielen kantig und aufgekratzt wirkt, bereitet beim wiederholten Male großes Vergnügen. Dass Wolf ein großer Bewunderer C.P.E. Bachs war, merkt man sofort. Daneben erinnert auch einiges an Joseph Haydn. Keineswegs ist Wolf aber nur Nachahmer, sondern entwickelte mit den Jahren eine ganz eigene Handschrift. J. F. Reichardt gegenüber erwähnte Wolf einmal, dass, nachdem Goethe aus Italien zurückgekehrt war, neuerdings alles "original" sein müsse. Darum sei auch er es geworden. Höchste Zeit, dass man dem Dichterfürsten einen gleichwertigen Künstler auf dem Gebiet der Musik gegenüberstellt.