5 von 5
meiernberg
Top 10 Rezensent
08. Februar 2018
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
"Das könnte nur noch Brahms geschrieben haben"
So urteilte (lt. Booklet) ein Kritiker nach der Uraufführung der Sinfonie Urspruchs 1881. Und tatsächlich gilt die Brahmsnähe auch besonders für das gewaltige Klavierkonzert des Anton mit dem besonderen Nachnamen Urspruch. Eigentlich ist das eine Sinfonie mit Klavier. Schon die ausführliche Orchestereinleitung zeigt, wo es lang gehen wird. Brahms? Das mag in der sinfonischen Konzeption stimmen. Doch besonders die Sinfonie klingt nicht nur nach Brahms, sondern auch nach Schumann oder dem späten Schubert. Egal, die zeitlich umfangreichen Werke (Konzert: 41'39 - Sinfonie 50'38) "verströmen Eklektizismus auf hohem Niveau" (Booklet S. 5) Das ist gar nicht negativ zu werten, sondern als ein Kompliment an den Erfindungsreichtum und die handwerkliche Qualität eines zu unrecht vergessenen Komponisten. Der raritätenerprobte Pianist Oliver Triendl, die Philharmoniker aus Herford und die beiden Dirigenten legen sich hörbar ins Zeug und schaffen die achtbare Wiederauferstehung zweier Qualitätswerke der Romantik. Für Freunde romantischer Orchestermusik sind diese beiden Werke nach jahrelangem WDR-Schlaf (2009/Konzert + 2006/Sinfonie) ein echter Gewinn. Danke cpo fürs Wachküssen!