Walter Kempowski: Schöne Aussicht
Walter Kempowski: Schöne Aussicht
15
CDs
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Gelesen vom Autor. Ungekürzte Lesung
- Solist: Walter Kempowski
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- Litraton, 2004
- ISBN-13: 9783935840033
- Copyright-Jahr: 2004
- Spielzeit: 17 Std. 40 Min.
- Erscheinungstermin: 25.8.2004
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Walter Kempowski gehört seit vielen Jahren
zu den bedeutendsten deutschsprachigen
Schriftstellern der Gegenwart. Sein monumentales
Tagebuch-Epos "Echolot" und die "Deutsche
Chronik" sind bereits ein Stück deutsche
Literaturgeschichte.
Kempowski wurde am 29. April 1929 in Rostock geboren. Sein Vater war Schiffsmakler und Reeder, seine Mutter stammte aus einer Hamburger Kaufmannsfamilie. Am Ende des Krieges wurde er noch als Luftwaffenkurier einberufen. Der Vater fiel in den letzten Kriegstagen auf der Frischen Nehrung. Noch dem Krieg arbeitete Kempowski in einer Labour-Companie der US-Army in Wiesbaden. Bei einem Besuch in Rostock im Frühiahr 1948 wurde er verhaftet und von einem sowjetischen Militätribunal zusammen mit seinem Bruder wegen angeblicher Spionage zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. Er hatte den Amerikanern Frachtpapiere übergeben, die die Demontageaktivitäten der Sowjets in der SBZ belegten. Die Mutter erhielt eine Strafe von zehn Jahren wegen Mitwisserschaft. Nach der Entlassung aus dem Zuchthaus Bautzen 1956 ging er nach Hamburg. Erste Aufzeichnungen über die Haftzeit entstanden. In Göttingen holte er das Abitur nach und studierte Pädagogik. 1960 wurde er Dorflehrer in der Nähe von Bremen.
Aus der Trauer über den Verlust von Heimat und Familie, verstärkt durch das Gefühl der Schuld, entstand die Idee, das Untergegangene noch einmal zu beleben und festzuhalten. Kempowski schrieb dazu im Tagebuch:
"Ich habe die Familie zerstört, nun suche ich sie auf Papier wieder aufzubauen.."
1969 erschien "lm Block. Ein Haftbericht", zwei Jahre später der Roman "Tadellöser & Wolff", der Auftakt zur "Deutschen Chronik", die 1984 mit "Herzlich Willkommen" abgeschlossen wurde.
Am Beispiel einer bürgerlichen Familie, seiner Familie, schildert Kempowski in insgesamt sechs autobiographisch gefärbten Romanen und drei Befragungsbänden deutsche Geschichte zwischen 1880 und 1960.
Eberhard Fechner verfilmte daraus "Tadellöser & Wolff", "Uns geht's ja noch gold" und "Ein Kapitel für sich" für das ZDF (1975-1979).
1980 gründete Kempowski das Archiv für unpublizierte Autobiographien, in dem Tagebücher, Briefe und Lebenserinnerungen von Unbekannten gesammelt werden. Von 1980 bis 1991 war er Lehrbeauftragter an der Universität Oldenburg. Zu seinen weiteren Werken zählen Hörspiele, Romane, Tagebücher und das Protokoll eines neunzehnstündigen Fernsehzappings. Von der Kritik und dem Publikum gleichermaßen gefeiert wurden die umfangreichen kollektiven Tagebücher "Das Echolot Januar und Februar 1943", "Das Echolot. Fuga furiosa. Winter 1945" und "Das Echolot. Barbarossa '41".
Walter Kempowski wurde für sein Werk mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. o. Wilhelm-Raabe-Preis, Karl-Scuka-Preis, Hörspielpreis der Kriegsblinden, Konrad- Adenauer-Preis, Uwe-Johnson-Preis, Heimito- von-Doderer-Preis, Nicolas-Born-Preis, Dedalus- Preis. lm November 2002 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Rostock verliehen, im April 2004 die des Juniata College Huntingdon / Pennsylvania.
"Schöne Aussicht" ist in der Chronologie der Familiengeschichte der zweite Roman. Er liegt zwischen "Aus großer Zeit" und "Tadellöser & Wolff". Das Buch erschien l98l im Knaus Verlag, München. Die Handlung beginnt im Rostock der zwanziger Johre, die für die junge Familie Kempowskis - wie für so viele - alles andere als goldene waren. Karl Kempowski, der Juniorchef, wird in der Firma seines Vaters nicht richtig akzeptiert. Und seiner Frau Grete bleiben die Rostocker Verwandten zunächst fremd. So richtet man sich ein in der kleinen Familie, in der nacheinander drei Kinder geboren werden, Ulla, Robert und zuletzt Walter. Die human-pädagogischen Bemühungen der Mutter spielen eine große Rolle in diesem Buch, auch die ersten schulischen Erfahrungen der ätteren Geschwister. Doch bei aller Idylle gerät der Zeit!horizont nie aus dem Blick: der verlorene Weltkrieg, der Vertrag von Versailles, Inflation und Weltwirtschaftskrise, politische Veranstaltungen und die Straßenschlachten der frühen dreißiger Jahre.
Es ist vor allem Karl, der sich für Politik interessiert, Versammlungen von Parteien aller Couleur besucht, um sich zu informieren und zu orientieren. Schließlich ober tut er in der Schwarzen Reichswehr Dienst und schwadroniert am Offiziersstammtisch von großen Zeiten. Wie so viele Bürger kann er so recht nichts anfangen mit der Demokratie. Karl findet kein Gefallen an stundenlangen Diskussionen und widerstreitenden Meinungen. Er zieht sich lieber auf die Tradition zurück und pflegt die Kultur, besucht Konzerte und einen geselligen Kreis, in dem Gespräche sich vor allem um Kunst und Literatur drehen.
Und geht es noch 1933 nicht sukzessive wieder aufwärts? So hat es jedenfalls den Anschein. Die Firma, während der Wirtschaftskrise arg gebeutelt, befrachtet ihre Schiffe jetzt in großem Umfang mit Kies, der für den "Westwall" bestimmt ist. Ruhe und Ordnung, ja nationales Selbstgefühl scheinen wiederhergestellt. So arrangiert man sich mit der politischen Lage, auch wenn man längst nicht mit allem einverstanden ist und zu den neuen Herren auf Distanz hält. Der Roman endet kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Kempowski hat für diesen Roman ausgedehnte Recherchen angestellt, vor allem Verwandte, Freunde und Bekannte seiner Eltern zu den Verhältnissen und Ereignissen befragt. So gelingt es ihm in diesem Roman exemplarisch, Familiengeschichte mit großer Geschichte zu verknüpfen. Am Beispiel der Rostocker Reedersfamilie schildert er den Alltag, die Mentalität, die Denk- und Handlungsweisen einer ganzen sozialen Schicht, des deutschen Bürgertums. Er zeigt dessen historische Verdienste wie ihr Versagen in Deutschlands dunkelster Stunde. Auch wenn die Geschichte mit leichter Hand erzählt ist, die Familienidylle mitten in der Zeit des "Dritten Reiches" unterhaltsam geschildert wird - so lauert doch dahinter bei Kempowski immer auch das Schreckliche.
Schon 1972 hat er dazu in einem Interview bemerkt: >Diese Harmlosigkeit neben dem Grauenhaften ist ja viel schlimmer, als wenn ich jetzt nur Grauenhaftes beschreibe. Gerade die Idylle bringt den Leser ja dazu, nach dem Grauenhaften zu fragen.
Dirk Henpel
Kempowski wurde am 29. April 1929 in Rostock geboren. Sein Vater war Schiffsmakler und Reeder, seine Mutter stammte aus einer Hamburger Kaufmannsfamilie. Am Ende des Krieges wurde er noch als Luftwaffenkurier einberufen. Der Vater fiel in den letzten Kriegstagen auf der Frischen Nehrung. Noch dem Krieg arbeitete Kempowski in einer Labour-Companie der US-Army in Wiesbaden. Bei einem Besuch in Rostock im Frühiahr 1948 wurde er verhaftet und von einem sowjetischen Militätribunal zusammen mit seinem Bruder wegen angeblicher Spionage zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. Er hatte den Amerikanern Frachtpapiere übergeben, die die Demontageaktivitäten der Sowjets in der SBZ belegten. Die Mutter erhielt eine Strafe von zehn Jahren wegen Mitwisserschaft. Nach der Entlassung aus dem Zuchthaus Bautzen 1956 ging er nach Hamburg. Erste Aufzeichnungen über die Haftzeit entstanden. In Göttingen holte er das Abitur nach und studierte Pädagogik. 1960 wurde er Dorflehrer in der Nähe von Bremen.
Aus der Trauer über den Verlust von Heimat und Familie, verstärkt durch das Gefühl der Schuld, entstand die Idee, das Untergegangene noch einmal zu beleben und festzuhalten. Kempowski schrieb dazu im Tagebuch:
"Ich habe die Familie zerstört, nun suche ich sie auf Papier wieder aufzubauen.."
1969 erschien "lm Block. Ein Haftbericht", zwei Jahre später der Roman "Tadellöser & Wolff", der Auftakt zur "Deutschen Chronik", die 1984 mit "Herzlich Willkommen" abgeschlossen wurde.
Am Beispiel einer bürgerlichen Familie, seiner Familie, schildert Kempowski in insgesamt sechs autobiographisch gefärbten Romanen und drei Befragungsbänden deutsche Geschichte zwischen 1880 und 1960.
Eberhard Fechner verfilmte daraus "Tadellöser & Wolff", "Uns geht's ja noch gold" und "Ein Kapitel für sich" für das ZDF (1975-1979).
1980 gründete Kempowski das Archiv für unpublizierte Autobiographien, in dem Tagebücher, Briefe und Lebenserinnerungen von Unbekannten gesammelt werden. Von 1980 bis 1991 war er Lehrbeauftragter an der Universität Oldenburg. Zu seinen weiteren Werken zählen Hörspiele, Romane, Tagebücher und das Protokoll eines neunzehnstündigen Fernsehzappings. Von der Kritik und dem Publikum gleichermaßen gefeiert wurden die umfangreichen kollektiven Tagebücher "Das Echolot Januar und Februar 1943", "Das Echolot. Fuga furiosa. Winter 1945" und "Das Echolot. Barbarossa '41".
Walter Kempowski wurde für sein Werk mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. o. Wilhelm-Raabe-Preis, Karl-Scuka-Preis, Hörspielpreis der Kriegsblinden, Konrad- Adenauer-Preis, Uwe-Johnson-Preis, Heimito- von-Doderer-Preis, Nicolas-Born-Preis, Dedalus- Preis. lm November 2002 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Rostock verliehen, im April 2004 die des Juniata College Huntingdon / Pennsylvania.
"Schöne Aussicht" ist in der Chronologie der Familiengeschichte der zweite Roman. Er liegt zwischen "Aus großer Zeit" und "Tadellöser & Wolff". Das Buch erschien l98l im Knaus Verlag, München. Die Handlung beginnt im Rostock der zwanziger Johre, die für die junge Familie Kempowskis - wie für so viele - alles andere als goldene waren. Karl Kempowski, der Juniorchef, wird in der Firma seines Vaters nicht richtig akzeptiert. Und seiner Frau Grete bleiben die Rostocker Verwandten zunächst fremd. So richtet man sich ein in der kleinen Familie, in der nacheinander drei Kinder geboren werden, Ulla, Robert und zuletzt Walter. Die human-pädagogischen Bemühungen der Mutter spielen eine große Rolle in diesem Buch, auch die ersten schulischen Erfahrungen der ätteren Geschwister. Doch bei aller Idylle gerät der Zeit!horizont nie aus dem Blick: der verlorene Weltkrieg, der Vertrag von Versailles, Inflation und Weltwirtschaftskrise, politische Veranstaltungen und die Straßenschlachten der frühen dreißiger Jahre.
Es ist vor allem Karl, der sich für Politik interessiert, Versammlungen von Parteien aller Couleur besucht, um sich zu informieren und zu orientieren. Schließlich ober tut er in der Schwarzen Reichswehr Dienst und schwadroniert am Offiziersstammtisch von großen Zeiten. Wie so viele Bürger kann er so recht nichts anfangen mit der Demokratie. Karl findet kein Gefallen an stundenlangen Diskussionen und widerstreitenden Meinungen. Er zieht sich lieber auf die Tradition zurück und pflegt die Kultur, besucht Konzerte und einen geselligen Kreis, in dem Gespräche sich vor allem um Kunst und Literatur drehen.
Und geht es noch 1933 nicht sukzessive wieder aufwärts? So hat es jedenfalls den Anschein. Die Firma, während der Wirtschaftskrise arg gebeutelt, befrachtet ihre Schiffe jetzt in großem Umfang mit Kies, der für den "Westwall" bestimmt ist. Ruhe und Ordnung, ja nationales Selbstgefühl scheinen wiederhergestellt. So arrangiert man sich mit der politischen Lage, auch wenn man längst nicht mit allem einverstanden ist und zu den neuen Herren auf Distanz hält. Der Roman endet kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Kempowski hat für diesen Roman ausgedehnte Recherchen angestellt, vor allem Verwandte, Freunde und Bekannte seiner Eltern zu den Verhältnissen und Ereignissen befragt. So gelingt es ihm in diesem Roman exemplarisch, Familiengeschichte mit großer Geschichte zu verknüpfen. Am Beispiel der Rostocker Reedersfamilie schildert er den Alltag, die Mentalität, die Denk- und Handlungsweisen einer ganzen sozialen Schicht, des deutschen Bürgertums. Er zeigt dessen historische Verdienste wie ihr Versagen in Deutschlands dunkelster Stunde. Auch wenn die Geschichte mit leichter Hand erzählt ist, die Familienidylle mitten in der Zeit des "Dritten Reiches" unterhaltsam geschildert wird - so lauert doch dahinter bei Kempowski immer auch das Schreckliche.
Schon 1972 hat er dazu in einem Interview bemerkt: >Diese Harmlosigkeit neben dem Grauenhaften ist ja viel schlimmer, als wenn ich jetzt nur Grauenhaftes beschreibe. Gerade die Idylle bringt den Leser ja dazu, nach dem Grauenhaften zu fragen.
Dirk Henpel
Kurzbeschreibung
Karl Kempowski und seine junge Frau Grethe haben in Rostock keinen leichten Start nach Ende des ersten Weltkriegs. Sie müssen auf bürgerliche Villenvornehmheit verzichten und sich im Arbeiterviertel einmieten; der kleinen väterlichen Reederei setzt die wirtschaftliche Depression schwer zu. Drei Kinder kommen, unter ihnen auch der Autor; ihre Schulzeit fällt in die Jahre, in denen Deutschlands Verhängnis seinen Anfang nimmt. Von dieser Familie und allen, die ihren Weg kreuzen, erzählt Walter Kempowski mit der Genauigkeit, dem Humor und der leichten Ironie, wie sie nur ihm eigen sind.Biografie (Walter Kempowski)
Walter Kempowski wurde am 29. April 1929 in Rostock geboren. 1948 wurde er aus politischen Gründen von einem sowjetischen Militärtribunal zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach acht Jahren im Zuchthaus Bautzen wurde er entlassen. Seit Mitte der sechziger Jahre arbeitete Kempowski planmäßig an der auf neun Bände angelegten "Deutschen Chronik", die er 1971 mit dem Roman "Tadellöser &Wolf" eröffnete und 1984 mit "Herzlich Willkommen" beschloss. Die "Deutsche Chronik" ist ein in der Literatur beispielloses Werk, dem der Autor das korrespondierende zehnbändige "Echolot", für das er höchste Anerkennung erntete, folgen ließ. Walter Kempowski verstarb am 5. Oktober 2007. Er gehört zu den bedeutendsten deutschen Autoren der Nachkriegszeit. 2002 wurde er mit dem Nicolas-Born-Preis des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. 2005 erhielt er den Thomas-Mann-Preis.- Tracklisting
- 1 Track 1
- 2 Track 2
- 3 Track 3
- 4 Track 4
- 5 Track 5
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