5 von 5
Anonym
07. Juli 2017
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Darf man fortsetzen
Das sind Lieder für den Geist als existentielle Nahrung! (Und dabei dennoch sinnlich). Musik aus dem Geiste der Tradition mit Rücksicht auf die Moderne. Es gibt keinen Zweifel über die Qualität der Interpretation, der ganze Ansatz zielt darauf ab, Pfitzner zum Klassiker zu machen.
Das könnte man sicherlich fortsetzen! Pfitzner hat noch mehr Orchesterlieder geschrieben, seine Schüler haben mit seiner Zustimmung auch noch weitere instrumentiert. Vielleicht demnächst einmal eine CD mit Frauenstimme, worauf sich dann "Venus Mater" befindet (gab es ja schon mono mit Martha Mödl und Keilberth).
Wenn sich Opernprojekte nicht realisieren ließen, wären solche Orchesterlieder-CDs ein Ersatz, da vieles aus dem 20. Jahrhundert Ausmaße von dramatischen Scenen in "Mini-Opern" -Format hat. Zu denken wäre da an die Orchesterlieder von Schillings, Frommel, Wolf, Stenhammar (seine Stockholm-Lieder und weitere unbekannte O-Lieder von ihm), Rangström, Lilo Martin (wie Frommel eine Schülerin von Pfitzner), Mahler, Goldschmidt, Ullmann, Wetz, Gilse, Peterson-Berger, Reger, Rudi Stephan (vielleicht einmal eine CD-Aufnahme von Archivaufnahmen mit Claudio Nicolai?) u.a..
Bei Pfitzner wäre es auch schon deswegen so schön, da sich ja eigentlich abzeichnet, dass er doch wohl eher zum "human orientierten Lager" der Komponisten gehörte, weil es bei ihm zu einer ungeheurlichen Kombination aus alter Tradition und modernen Recht gekommen ist ("Palestrina", "Das dunkle Reich" op. 38, Violinkonzert op. 34 und "Der arme Heinrich"). Das mag (noch) nicht "jeder" verstehen, aber aus meiner Erfahrung mit Pfitzner seit meiner Jugend weiß ich, dass er weit über Dinge hinausgeht, die Th. Mann ihm vorsichtigerweise nicht zutraute.