5 von 5
Heimacker
Top 100 Rezensent
07. April 2023
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Unterhaltsame Sinfonik
Es ist der erste Teil der Fesca-Wiedergeburt bei cpo, die nun schon zwanzig Jahre dauert. Die Sinfonien auf der vorliegenden Platte sind im Stil irgendwo zwischen spätem Mozart und frühem Beethoven einzuordnen, ohne diese zu kopieren. Es sind schöne harmonische Stücke, zum Teil mit viel Pauke und Dynamik. Angenehm zu hören. Die Cantamire-Ouvertüre ist etwas expressiver und gesanglicher - eben eine Opernouvertüre. Mit dem im raren Repertoire beheimateten Frank Beermann und der Aufnahme-erfahrenen NDR-Radiophilharmonie hat man Spitzenkünstler gefunden, die an der Qualität keine Zweifel lassen. Es ist anzunehmen, dass die Werke ausschließlich für die Platte einstudiert worden sind. Auf der Bühne kommt Fesca nicht vor. Im Begleitheft hat Dr. Bert Hagels in seinem Text versucht, dafür Gründe zu finden. Außerdem ist er ausführlich auf Fescas Lebenslauf eingegangen. Meines Erachtens hatte Fesca einfach Pech. Die Schwindsucht hat ihn nicht alt werden lassen und viel Kraft und Zeit genommen. Dann ist er von einer Stadt zur nächsten getingelt und verlor immer wieder durch politische Umstände seine Anstellungen. Auch das kostete Zeit und Kraft. Er konnte einfach nicht die gleiche kontinuierliche Entwicklung nehmen wie andere, die sesshaft waren. Und den Werken, die heute überliefert sind, fehlen noch die großen Melodien und Effekte. Trotzdem sind sie schön anzuhören.