Allan Pettersson: Sämtliche Klavierlieder auf CD

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Allan Pettersson muss sicherlich als der große Symphoniker dieses Jahrhunderts angesehen werden: 16 geradezu monolithische Blöcke dieser Gattung legen davon beredtes Zeugnis ab. Umso erstaunlicher ist es, dass die kompositorischen Anfänge dieses Giganten in der intimsten Gattung überhaupt liegen: dem Lied. 1935 entstanden unter widrigsten Umständen in den Slums von Stockholm, in denen Pettersson als Sohn eines Schmiedes aufwuchs, Sechs Lieder, die um Resignation, Tod und Verzweiflung kreisen: Die Thematik seines Lebenswerkes ist hier schon, ganz am Anfang, abgesteckt.

Mittlerweile bekannter geworden als diese sechs frühen Lieder ist der große Zyklus der 24 Barfußlieder von 1943 / 45, dessen Titel zunächst einige Rätsel aufgibt. Den meisten Sinn macht die Deutung, dass Pettersson hier dem letzten Lied eines anderen großen Zyklus' die Referenz erweist - dem Leierkastenmann aus Schuberts Winterreise, von dem es dort heißt, er stehe barfuß auf dem Eise. Da die Barfußlieder so etwas sind wie die tönende Autobiographie eines Komponisten aus den Slums, der bestimmt auch empfunden hat, dass keiner ihn hören mag, keiner ihn ansieht, erscheint diese Erklärung des Titels am plausibelsten.

Wir legen nun eine Neuproduktion des gesamten Liedschaffens vor – natürlich in der schwedischen Originalsprache – mit der grandiosen Mezzosopranistin Monica Groop und Cord Garben am Klavier.

Rezensionen

Peter Kerbusk in FonoForum 7 / 98: »Monica Groop trifft den schwermütigen Ton der ›Barfußlieder‹ mit großer Suggestivkraft und bezwingender Intensität.​ Es entsteht die bedrückende Atmosphäre einer ›Winterreise‹ des 20.​ Jahrhunderts.​ Und daran hat Cord Garben mit seiner schlichten, aber doch seelenvollen Begleitung großen Anteil.​ Auch die Klangtechnik läßt kaum Wünsche offen.​«
Klassik heute 9 / 98: »Petterssons Barfuß-Lieder gehören in ihrer umfassenden Schlichtheit und wahrhaftigen Schönheit zu den großartigsten Schöpfungen des Jahrhunderts.​ Endlich liegt nun mit Monica Groop eine intensive Neuaufnahme vor.​ Das herb-sinnliche Timbre der Sängerin, ihre deutliche, sinntragende Artikukation, ihr grundsätzlich uneitler, oft fast undschuldiger Ausdruck sind geradezu ideal für den Charakter dieser Lieder.​«