Antonio Vivaldi: Orlando Furioso RV 819 (1714) auf 2 CDs

Sensation in Turin: frühe Version des „Orlando Furioso“ Antonio Vivaldi zugeschrieben
Antonio Vivaldi versuchte sich erstmals zu Beginn der Karnevalssaison im Jahr 1713 zusammen mit seinem Vater Giovanni Battista als Impresario am venezianischen Theater S. Angelo. Die Musik seiner ersten aufgeführten Oper war von Alberto Ristori, nach einem Libretto von Grazio Braccioli. Mit angeblich 40 Wiederholungen war das Werk ein phänomenaler Erfolg. So setzten Vater und Sohn Vivaldi den Orlando mit neuer Musik in der Folgesaison 1714 noch einmal auf den Spielplan. Diese Partitur fand sich ohne Angabe ihres Verfassers im Konvolut von Vivaldis persönlichem Nachlass in der Turiner Bibliothek – eine Besonderheit, die die Fachwelt zu einigem Rätseln anregte.
Nach eingehendem Studium des unvollständigen Manuskripts kamen Musikwissenschaftler Frédéric Délaméa und Dirigent und Vivaldi-Experte Federico Maria Sardelli, der von Peter Ryom die Weiterführung des Vivaldi-Werkverzeichnisses übernommen hat, zu dem Schluss, dass Vivaldi die Musik selber geschrieben haben muss. Warum er wohl selbst dazu beitrug, seine Autorenschaft daran zu verschleiern, darüber kann heute nur spekuliert werden.
Das Manuskript ist nun mit der Nummer RV819 katalogisiert und enthält nur die Akte 1 und 2, außerdem sind einige wichtige Arien unvollständig überliefert. Federico Maria Sardelli entschloss sich dazu, die fehlenden Arienpartien, nicht jedoch den dritten Akt zu ergänzen. Die erste Aufführung der rekonstruierten Oper erfolgte im Juli 2012 beim burgundischen Festival de Beaune.

Rezensionen

,,.​.​.​ agieren Sardelli und seine Musiker mit sehr flüssigem Parlando und virtuosem Passagenwerk.​ Stimmlich und technisch ist alles in bester Ordnung, interpretatorisch schätzt man das sehr Deutliche, ohne so maßlos zu übertreiben wie Spinosi.​" (FONO FORUM, März 2013)