Johann Sebastian Bach: Lautenwerke Vol.1 auf CD

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Liebe auf den ersten Ton – Der Lautenist Paul O’Dette
Aus Rebellion gegen das kultivierte Elternhaus – Mutter Opernsängerin, Vater Musikliebhaber – entfloh Paul O’Dette als Teenager dem bürgerlichen Klavier- und Geigenunterricht und griff zur E-Gitarre. Einige Jahre später brachte eine Platte von Julian Bream die Hinwendung zur Laute: Vom buchstäblich ersten Ton der Platte an fühlte sich Paul O’Dette im Bann des Instruments.

Zunächst einmal führte ihn allerdings seine E-Gitarre in eine Rock-Band, die für viele Jahre seine musikalische Heimat wurde. Der eher zufällige Vorschlag eines Freundes der Familie, er könne doch durch Unterricht auf der klassischen Gitarre sein E-Gitarrenspiel verbessern, kam dann wie eine erlösende Vermittlung zwischen dem Rock-Rebellen und der Familie, zumal O’Dette inzwischen selbst die Grenzen seiner »hausgemachten Technik« auf der E-Gitarre empfand. Arrangements von Lautenmusik des 16. Jahrhunderts für Gitarre gehörten zum ersten Stoff dieses Gitarrenunterrichts, sie berührten den jungen Mann unmittelbar, weil sie »so rhythmisch, so melodienreich und so voller Charakter und Leben« waren. Der Wunsch, zu hören, wie das Instrument eigentlich klang, für das diese Musik ursprünglich geschrieben worden war, war also nur allzu verständlich.

Im Plattenladen fand er eine Aufnahme von Julian Bream mit Lautenmusik von den europäischen Königshöfen – »…das war buchstäblich Liebe auf den ersten Ton. Ich hörte den ersten Ton dieser Platte und fühlte mich vollkommen in eine andere Zeit, eine andere Welt versetzt«, bekannte der Künstler in einem Interview. »Was mich damals daran so gefesselt hat, war der Klang des Instruments. Dieser Ton ist einfach von sehr großer Schönheit, aber da ist auch eine Verwundbarkeit, eine Zerbrechlichkeit drin, die sehr mystisch wirkt und gleichzeitig sehr ausdrucksvoll.«

Neben dem besonderen Timbre des Instruments zog den jungen Mann die musikalische Qualität des Repertoires an, die »alle Qualitäten guter Tanzmusik in sich zu vereinen schien: sehr ausgeprägte Rhythmik, sehr schöne, eingängige Melodien auf der einen Seite, auf der anderen Seite unglaublich durchdachte, komplexe Polyphonie.«

Auf die Frage nach der Musik für die einsame Insel nennt O’Dette John Dowland, »zweifellos der größte Lautenkomponist aller Zeiten«. Nach Jahren der Dominanz der Renaissancelaute in seiner Solokarriere hat O’Dette jetzt auch die Barocklaute für sich entdeckt. Der Blick fiel dabei natürlich bald auf Bach: »Ich hatte eine Idee von Bach und wollte das einfach mal ausprobieren« bekannte der Künstler 2005 in einem Interview. Das Experiment mit Bach und der Barocklaute verlief glücklich, »das Publikum war sehr enthusiastisch, und die Leute ermutigten mich, in dieser Richtung weiterzumachen. Inzwischen habe ich also Konzerte mit Musik von Bach gegeben und hoffe, dieses Programm im Laufe des nächsten Jahres auch aufzunehmen.«

Diese Hoffnung ist inzwischen Wirklichkeit geworden, und Paul O’Dette legt hiermit den ersten Teil einer Gesamteinspielung des Lautenwerks von Johann Sebastian Bach vor.

Rezensionen

»It's hard to imagine a better start to O'Dette's on-going Bach project.«
BBC Music Magazine

Rezensionen

Partituren 13/07: »O'Dette spielt seinen Bach auf der Barocklaute überraschend zupackend und perkussiv, geradezu gitarristisch.​ Und das hat durchaus seinen Reiz.​«