5 von 5
Anonym
27. Mai 2019
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Die mit dem Wolf tanzt
Schrill. Aber warm. Dank Christiane Karg, die aus diesem Inszenierugs-Zirkus tatsächlich noch was zu machen versteht. Ein bißchen erinnert sie hier an Webers Preziosa. Die ganze Bühne erinnert ein bißchen an einen Wanderzirkus, der die Zauberflöte zu inszenieren versucht. Tamino als schicker Vorstadt-Dompteur, Tamina - Christiane Karg - als Pippi Langstrumpf-Nina Hagen. Erstaunlch, das Frau Karg es noch schafft, etliche ihrer wärmsten Töne aufzulegen. Ihr Kostüm ist nun wirklich kein Hingucker, aber warum auch mal nicht. Eigentlich keine schlechte Idee, gerade sie so zu charakterisieren, wie es etwa in dem Film "Schlachthof 5" der US-Soldaten-Pfarrer Billy Pilgrim gemacht wird, dem die NS-Soldaten im Kriegsgefangenenlager zum Scherz ein surreales Kostüm geben, um ihn zu demütigen. Warum Tamino und Pamina nicht einmal so als gesellschaftlich verächtete durch die Oper dummbaseln zu lassen, - Helden, die als Antihelden zu gelten hätten? Genau in der Hinsicht richtet sich der Hauptfokus irgendwie ständig auf die Karg als Pamina, statt auf Tamino, der ehr unauffällig wirkt. Frau Kargs Rolle fällt wirklich hervorstechend auf und es wurde wirklich darauf hin gearbeitet, mit ihr die alberne Ulknudel a la Klimbim-Familie zu geben. Leider gelingt es der Inszenierung nicht, das Ganze irgendwie dramaturgisch zu nutzen, und so hat man doch eher den Eindruck, das Ganze ist eher nur ein Zirkus, der sich etwas farbiger präsentiert.. Dramaturgie ist das nicht, aber buntes Spiel, so frei nach dem Motto "Berlin, Berlin, Berlin bis es kracht".
Für mich nicht die beste Wahl, wer aber Frau karg mal sehr warm singen hören möchte, sollte hier zugreifen.