4 von 5
Anonym
29. Mai 2019
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Gute Ergänzung zur Weinberg-Diskografie
Es ist typisch für den heutigen Markt: Erst entdecken Firmen wie Chandos, Neos, Naxos und Toccata in Mieczyslaw Weinberg einen wirklich bedeutenden Komponisten, der in nichts, aber auch gar nichts beispielsweise Schostakowitsch nachsteht, und als sich dann herausstellt, dass es für diese großartige Musik auch einen Markt gibt, kommt schnell ein großes Label wie die Deutsche Grammophon daher und inszeniert sich als Retter der kulturellen Vielfalt. Das ist zweifellos ärgerlich. So lange es dann aber in solche ausgezeichneten Einspielungen mündet, kann man das durchaus verschmerzen. Es ist sehr erfreulich, nun eine Vergleichseinspielung zu der Pioniertat, der Weltersteinspielung der 21. Sinfonie Weinbergs beim Label Toccata zu haben. Im Vergleich zum Sibirischen Sinfonieorchester unter Vasiliev bei Toccata, die damals wirklich ihr Bestes gegeben hatten und eine wirklich gute Erstaufnahme vorzuweisen hatten, ist das City of Birmingham Orchestra unter der sensiblen Leitung Mirga Grazinytes einfach um gleich einige Klassen besser.
Die Sinfonie Nr. 2 mit der Kremerata Baltica leidet ein wenig (wie schon vorherige Weinberg-Einspielungen dieses Orchesters) unter einer etwas manieristischen Auslegung der Musik.
Grundsätzlich liegt hier aber ein sehr willkommenes Album vor, das einen der unzweifelhaft bedeutendsten Sinfoniker des 20. Jahrhunderts in sehr geschmackvollen Aufnahmen vorstellt, die auch ideal als Einstieg in die Klangwelt Mieczyslaw Weinbergs dienen können. Unter vielen belanglosen Routine-Platten, die die Deutsche Grammophon heutzutage in die Welt entlässt, ist hier wirklich ein Repertoire- und Interpretations-Edelstein, der sich hören lassen kann. Empfehlung!