5 von 5
Musaion
Top 100 Rezensent
10. August 2020
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Herrlich strahlt der Stimme Glanz
Der Wagnerianer konnte sich in den letzten Jahren durchaus glücklich schätzen, einige sehr gute Bass-Baritone hören zu dürfen, wenn man an Albert Dohmen, Michael Volle oder René Pape denkt.
Matthias Goerne, der großartige Schubert-Interpret, hat sich in diesem "Wagner-Projekt" somit einiger aktueller Konkurrenz ausgesetzt, ganz zu schweigen von der historischen und man fragt sich natürlich, ob ein Lied-Sänger auch die großen Wagner-Partien singen und gestalten kann - ja, er kann - und wie!
Dass er einen reflektierenden, warmen, elegischen Sachs gestalten kann, war zu erwarten- auch den Marke oder Wolfram. Diese sind mit großer Stimmschönheit legato gesungen, überzeugend sowohl das meditative Piano bei Sachs` "Fliedermonolog" als auch in den schmerzerfüllten Klagen eines Marke, Amfortas, Holländer oder Wolfram, in denen inniger Gefühlsausdruck und Stimmausbruch überzeugend gestaltet werden. "Beseelt" ist der treffende Ausdruck.
Das gilt aber auch für Goernes Wotan. Hier gelingt es ihm einerseits das Majestätische des Gottes und den Abschiedschmerz des Vaters zum Ausdruck zu bringen. Die Stimme hat sowohl eine kraftvolle Höhe, als auch eine sonore Tiefe und seine Textverständlichkeit ist exzellent. Selten wurden diese Partien schöner und ergreifender gesungen!
Herr Goerne kann sich in diesen Ausschnitten mit den ganz Großen des Wagner-Fachs - Schorr und Hotter z. B. - messen und man ist auf Gesamteinspielungen gespannt (die Jaap van Zweden-Ring-Aufnahme konnte ich noch nicht hören)!
Daniel Hardings Leistung am Pult des Swedish Radio Symphony Orchestra ist eine ideale Ergänzung auf instrumentalem Gebiet dazu.