3 von 5
Anonym
12. März 2020
Gesamteindruck:
3,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
3,0 von 5
Die späte Damrau
Diana Damrau, die so oft hochgeschätzte, m.E. jedoch weniger subtile Sängerin, die eher plakativ zu gestalten weiss, ich erinnere nur ihre Landpomeranzen-Traviata, gewährt uns einen sauber artikulierten Strauss, leider auch etwas holzschnittartig kantik, kompakt und auch schärflich gezeichnet, fast durchweg zu laut bzw angestrengt artikuliert. Auch 'Im Abendrot', dem letzten der letzten Lieder, fehlt ihr sprachliches Valeur, Gespür und Sinn für's Metaphysische oder metaphorisch Lyrische. Damrau hält kaum Vergleichen stand mit ihrer Genre-Konkurrenz, der vocal üppigen Fleming mit Thielemann, der unvergleichlich tieflotend flutenden Norman, der noblen da Casa und der vocal zwar limitierten, letztlich raffiniert wie manieriert changierend nuancierenden, gleichsam spätherbstlich doch so idiomatischen Schwarzkopf.
Diese alle sind der ambivalent resignativen Botschaft dieser späten Strauss-Lieder näher als die eher robust-sportive Damrau.
Dem sensibel assistierenden Jansons und seinen Musikern hätte man vocal eine adäquatere Partnerin gewünscht, womöglich die wenig bekannte Meyer-Topsoe aus Dänemark, die Wagner-und Strauss-Liedern eine spezielle, resignative Flagstadt-Farbe verleiht. gmr.