5 von 5
baldini
10. Juli 2016
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Bissiger Humor
Mit ausufernder Wucht geht Bernd Alois Zimmermann zu Werke. Sei es in der der Sinfonie, die anhebt, als käme sie aus dem Nichts und versucht Ordnung in das Chaos der Schöpfung zu bringen, sei es im Konzert für Streichorchester, sei es in der Ubu-Musik oder im Kontrast zu deren dionysischen Wucherungen die raffinierten asketischen Aussparungen in der kompositorischen Aneignung alter Renaissance-Tänze des "Giostra Genovese". So hat sich Zimmermann selbst gesehen: als Dionysos einerseits, als asketischer Mönch andererseits. Gepaart ist all das in der schwarzhumorigen Ubu-Musik, ein bissiges Zitaten- und Collagenstück, querbeet durch die Musikgeschichte bis in die Gegenwart der Avantgarde sowie zu eigenen Kompositionen. Zimmermanns Kugelgestalt der Zeit feiert hier fröhliche Urständ. Und der Anfangsakkord aus Stockhausens Klavierstück IX wird im Finale zum Fanal, verbissen bis zum Exzess getrieben: sozusagen ab durch Ubus Falltür. Peter Hirsch am Pult bringt das alles mit dem WDR-Sinfonieorchester auf den Punkt.