5 von 5
Anonym
05. März 2015
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Sinfonisches Blütenmeer der Seele
In der Zeit des Wiederaufbaus der BRD dominierten technische Künste. Der Kahlschlag des Krieges hinterließ eine Öde. Insofern waren viele musikalische Interpretationen „neoklassizistisch“ geprägt. Erst ab den 90ern bekamen Interpretationen wieder mehr organisches Leben, bei Strauss konnte man auf dem CD Markt eine Welle der Wiedererweckung romantischer Poesie erleben. Dirigenten wie Sinopoli, Thielemann, Schönwandt, Schirmer, Harding, Schwarz, Welser-Möst, Weigle, Reuter u.v.a. haben der Musik erhebliche intensive organische Naturfarben verliehen.
Dass die Musik von Strauss nun wirklich kein dürrer Ast ist, beweisen nun auch Netrebko und Barenboim. Das schöne Cover und Booklet versprechen mindestens, was dann die Interpretation tatsächlich auch einlöst. Netrebko macht aus den Liedern einen Blütengarten des menschlichen Mitgefühls. Eine kunstvolle Vernunft, richtig bemessen eine Vielzahl menschlicher Gefühle in einem realistisch formulierten musikalischen Gedicht auszudrücken. Es ist, als hätte Barenboim einen alten großen Meister der Malerei reproduziert. Die Interpretation des Heldenleben setzt dies dann fort und ich habe noch nie eine so blutvoll lebendige Strauss-Interpretation gehört. Ein Meilenstein!!!! Farben von Rot, Schwarz, Gold, Silber, Beige, Weiß, Herbst-braunen Variationen dominieren. Wie hat er das geschafft? Hoffentlich wird das zu einer Strauss-CD-Serie!